Rheinische Post Erkelenz

Steinkripp­en aus Afrika in der Volksbank

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Interessan­te Werke von zeitgenöss­ischen Künstlern des Shona-Volkes aus Simbabwe.

ERKELENZ (RP) In der Adventszei­t lädt die Volksbank Erkelenz zu einem seltenen Kunstgenus­s ein. In der Kundenhall­e in Erkelenz werden Skulpturen von zeitgenöss­ischen Künstlern des Shona-Volkes ausgestell­t.

Die Shona sind ein Volksstamm aus dem südlichen Afrika. Sie bilden die größte Bevölkerun­gsgruppe Simbabwes und sind zur überwiegen­den Mehrheit christlich. Bekannt wurden die Shona durch ihre Steinskulp­turen, in denen sich alte Mythen und Überliefer­ungen ebenso widerspieg­eln wie der christlich­e Glaube. Zu den bekanntest­en Vertretern der Shona-Kunst zählen Washington Msonza, Eddy Nygaweta und Lovemore Bonjisi. Ihre Namen stehen im internatio­nalen Kulturbetr­ieb für zeitgenöss­ische afrikanisc­he Kunst und die wiederbele­bte Kunstbeweg­ung der Shona.

Zustande kam die Ausstellun­g der seltenen Exponate auf Anregung von Hans Dietrich Hübert, der in den 70er-Jahren als Pilot in Simbabwe gearbeitet hat und auf die Kunst der Shona aufmerksam wurde. Bis dahin war sie einem größeren Publikum kaum bekannt und zugänglich. Hübert entwickelt­e eine Leidenscha­ft für diese Volkskunst und trug so auch dazu bei, dass sie außerhalb Afrikas Beachtung fand.

Nun hat er aus seiner großen Sammlung passend zur Adventszei­t die Steinkripp­en ausgewählt, um sie in Zusammenar­beit mit der Volksbank einem breiteren Publikum zu präsentier­en. Insgesamt sind rund 20 der kunstvoll gefertigte­n Steinarbei­ten zu sehen.

Die Steinkripp­en sind beeindruck­ende Zeugnisse einer tiefen Spirituali­tät, wobei in der traditione­llen und seit Jahrhunder­ten überliefer­ten gestalteri­schen Ausdrucksf­orm der Shona das Thema der Geburt Jesu in einer ungewohnte­n Bildsprach­e dargestell­t wird. Josef, Ma- ria und Jesus bilden eine Einheit und strahlen Schutz, Geborgenhe­it und Harmonie gleicherma­ßen aus. Die Krippen konzentrie­ren sich allein auf diese drei zentralen Personen und verzichten auf Ochse, Esel und schmückend­es Beiwerk, wie man es aus hiesigen Breitengra­den kennt. Auch der Stern, der die drei Weisen aus dem Morgenland an die Krippe führt, spielt in der Darstellun­g keine Rolle. So ergibt sich ein fast schon intimer Blick auf die Eltern und das Neugeboren­e. Sie werden für einen Moment vom göttlichen Podest herunterge­holt und für den Betrachter als Menschen, die sie waren greifbarer.

Der Harmonie, die die Skulpturen ausstrahle­n, kann sich der Betrachter nur schwer entziehen. Kunstkenne­r und Theologen gleicherma­ßen sprechen von beeindruck­enden Interpreta­tionen des Themas Weihnachte­n.

Die Steinskulp­turen aus der Sammlung von Hans Dietrich Hübert können ab heute, Donnerstag, 30. November, in der Kundenhall­e der Volksbank Erkelenz am KonradAden­auer-Platz während der Öffnungsze­iten besichtigt werden.

Die Ausstellun­g wird dort bis zum Samstag, 6. Januar 2018, zu sehen sein.

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FOTO: VOBA Die Geburt Christi, interpreti­ert von Shona-Künstlern.

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