Rheinische Post Erkelenz

Kongo nach Zäsur mit neuem Schwung

- VON ANGELIKA HAHN

Die Krise war nicht zu verleugnen. Aber die Karnevalsg­esellschaf­t Kongo hat die Weichen neu gestellt. Die neue Vorsitzend­e Sabrina van Meegdenbur­g und Stellvertr­eter Thomas Windeln über Tradition und Veränderun­gen.

WASSENBERG Neu aufgestell­t und mit entspreche­ndem Elan geht die Wassenberg­er Karnevalsg­esellschaf­t „Kongo“in die Session, in der sie 12 mal 11 Jahre feiert. Dass die im April neu gewählte Vorsitzend­e Sabrina van Meegdenbur­g (31) in dieser Session zugleich als Prinzessin ein Frauendrei­gestirn anführt, setzt ein doppeltes Ausrufezei­chen zum Aufbruch in die Zukunft.

„Der Vorstand wurde in etlichen Ämtern neu besetzt und zeigt sich stark verjüngt“, betont stellvertr­etender Vorsitzend­er Thomas Windeln (45) gemeinsam mit der neuen Frontfrau im Gespräch mit unserer Redaktion. Zum Führungste­am gehören noch Geschäftsf­ührerin Katja Jungmann, Patrick Frenken als ihr Stellvertr­eter, Schatzmeis­terin Angelika Hess und Stellvertr­eter Harold von Meegdenbur­g sowie Guido Meerkötter als Beisitzer.

Dass eine Zäsur hinter dem Verein liegt, verleugnet die neue Vorstandss­pitze nicht. Die KG Kongo steckte noch im Frühjahr in einer Krise, es gab finanziell­e Probleme. Eine Spendenkam­pagne aber habe die Verbundenh­eit vieler Wassenberg­er mit der KG deutlich gemacht, betonen die Vorsitzend­en. Heute scheint die Zukunft eines der ältesten Karnevalsv­ereine der Region gesichert. Die Finanzen sind in trockenen Tüchern, bestätigt Sabrina van Meegdenbur­g, die als Steuerfach­angestellt­e ihr Knowhow mit einbringt.

Meegdenbur­g und Windeln sehen sich als Team, das sich auch in der Sitzungspr­äsidentsch­aft ablöst, wenn der jeweils andere auf den Bühnenbret­tern aktiv ist, wie etwa Sabrina als Prinzessin oder bei den tanzenden Kongo-Frauen. Natürlich bleibt der Rat der „Altvordere­n“, allen voran Ehrenpräsi­dent Jochen Schumann, gefragt.

Die beiden neuen Vorsitzend­en stammen aus bekannten Wassenberg­er Karnevalis­tenfamilie­n. Prinzessin Sabrinas Mann Oliver etwa kommandier­t die Stadtgarde, Thomas Windelns Frau Gabi ist Bäuerin im Dreigestir­n, ihre Mutter Agnes Schaffrath nicht nur als frühere Prinzessin, sondern auch als einzige Elferratsf­rau eine Institutio­n.

Verständli­ch, dass die Windelns an einem Karnevalsf­reitag geheiratet haben – in der Session 2010, wo sie gleich noch als Prinzenpaa­r fungierten. Thomas Windeln hatte sich 2004 zur Kongo-Mitglieder­schaft und direkt zur (Solo-)Prinzenrol­le überreden lassen. Eigentlich komme er aus dem Straßenkar­neval „der Brühl“(Brühlstraß­e), erzählt er. „Da waren Vater und Opa schon aktiv.“Noch vor der Kongo-Mitgliedsc­haft gehörte er zu den Mitgründer­n der IG Färvpott, bei der er bis zum vergangene­n Jahr mitmischte. Eine Konkurrenz zur KG-Mitgliedsc­haft sah er darin nie, wie übrigens auch andere Kongo-Mitglieder, die beim Färvpott auf die Bühne gehen.

Der neue Vorstand will denn auch die Zusammenar­beit der Karnevalis­ten in der Stadt unterstütz­en. Ge- genseitige Besuche gehören dazu. An den Kongo-Veranstalt­ungsklassi­kern Kostümsitz­ung, Biwak, Kindersitz­ung und Roßtorstur­m werde sich nichts ändern. „Allerdings wird es in dieser Session am Karnevalss­amstag wieder einen „Kaffeeklat­sch“im Zelt am Roßtor mit Verleihung des Sämlingsor­dens an eine bekannte Wassenberg­er Persönlich­keit geben, kündigt Windeln an. Der Name bleibt noch geheim.

Der Tulpensonn­tagzug bleibt auch nach dem Rückzug des langjährig­en verdienten Zugleiters Heinz Wynen und hohen Sicherheit­sauflagen ungefährde­t, versichert das Vorstands-Duo. Allerdings liege die Vorbereitu­ng jetzt auf mehreren Schultern: Andreas und Rosi Scheppers, Harold van Meegdenbur­g und Ronny Below haben sich zum „Tulpensonn­tagszug-Komitee“zusammenge­tan. Anmelden können sich Teilnehmer übrigens ab sofort. Der Vorstand hofft auf ideenreich­e Wagen und Fußgruppen.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Einem Blick in die Geschichte der KG Kongo gleicht das Stöbern in der prall gefüllten Ordenskist­e. Sabrina van Meegdenbur­g und Thomas Windeln steuern mit neuem Vorstand das Kongo-Schiff in die Zukunft.

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