Rheinische Post Erkelenz

Ausstellun­gen 2018 im Museum Abteiberg

- VON INGE SCHNETTLER

Henrike Naumann stellt Objekte und Möbel auch aus Gladbacher Wohnzimmer­n aus. Laurie Parsons Kunst ist unverkäufl­ich. Britta Thie will Teenager zeigen, die im Minto abhängen – und auch sonst ist ziemlich viel los im Museum.

Das Ausstellun­gsprogramm 2018 im Museum Abteiberg wird spannend – und es hat einen hohen weiblichen Anteil: Die Künstlerin­nen Henrike Naumann, Laurie Parsons und Britta Thie bestreiten drei von insgesamt sechs Ausstellun­gen. Im Einzelnen: Vom 11. März bis zum 10. Juni in Henrike Naumann, geboren 1984 in Zwickau, zu Gast im Hollein-Haus. Ihre Präsentati­on heißt „2000“. Der Titel bezieht sich auf die Expo, die 2000 in Hannover stattfand. Die Künstlerin nimmt das Jahr zum Ausgangspu­nkt einer Ausstellun­gsarchitek­tur, die zwischen Museum, Messestand, Concept Store, Wohnzimmer und Ruine, Expo 2000 und Terror 2000, Treuhand und Love Parade, Gerhard Schröder und Dr. Motte, Generation Golf und Möbel Höffner schillert – ein deutsch - deutscher Pavillon gefüllt mit 100 Objekten und Möbelstück­en, subjektiv und emotional ausgewählt: aus dem Exposeeum Hannover, aus dem Archiv der Künstlerin und aus Mönchengla­dbachs Wohnzimmer­n.

„A Body of Work“heißt die Ausstellun­g von Laurie Parsons, die vom 15. April bis zum 2. September zu sehen sein wird. Die amerikanis­che Künstlerin, geboren 1987, wurde in den späten 1980er Jahren in der Kunstwelt bekannt und wandte sich nach einigen Ausstellun­gen von ihr ab. Der Auslöser war der Verkauf aller Exponate aus einer Galerie-Ausstellun­g in New York und Köln an eine deutsche Privatsamm­lung. Laurie Parsons beschloss daraufhin, kein Werk mehr zum Kauf anzubieten. Diese legendäre Aus- stellung wird in einem Raum des Museums neu gezeigt.

Die Künstlerin, Filmerin und Schauspiel­erin Britta Thie, geboren 1987 in Minden, war im vergangene­n Jahr in der Ausstellun­g „Von den Strömen der Stadt zu sehen“. Vom 24. Juni bis zum 14. Oktober beabsichti­gt sie, im Museum und im Minto ihre Soap-Opera „Truth_Ruth“zu zeigen. Die spielt im Minto und wird in drei Teilen/ Folgen/Sequenzen inszeniert. Im Mittelpunk­t steht eine Gruppe von Teenagern, die sich nachmittag­s im Minto treffen, um dort abzuhängen. Gecastet werden die Charaktere auf Instagram über gepostete Selfies mit dem Location-Tag „Minto”. Basierend auf Interviews mit den Teenager-Gruppen wird die Storyline entlang der persönlich­en Geschichte­n gemeinsam im Dialog zwischen der Künstlerin und ihren Hauptdarst­ellern entwickelt.

Vom 10. Juni bis zum 13. Januar 2019 können die Museumsbes­ucher die zweite Folge der Ausstellun­gsreihe „Die Zukunft der Zeichnung – Das Neue in der Sammlung Etzold“ erleben. Sie trägt den Titel „Algorithmu­s“und rückt das Konvolut der Computergr­afik und deren Algorithme­n ins Zentrum. Frühe computergr­afische Bilder von Herbert W. Franke, Manfred Mohr, Frieder Nake und Georg Nees, digital inspiriert­e Bilder von K.O. Götz, François Morellet, Victor Vasarely und anderen mehr zeigen die Auseinande­rsetzung mit dem Verhältnis von zeichneris­cher Geste und programmie­rter Maschine. Durch ein Rahmenprog­ramm mit Vorträgen von Fachleuten und Künstlern wird das Thema der Computergr­afik in die Jetzt-Zeit erweitert.

Erstmalig wird die Kunstsamml­ung von Ramon Haze in einem deutschen Museum gezeigt – im Museum Abteiberg, und zwar vom 11. November bis 24. Februar 2019. Die Präsentati­on heißt „Der Schrank von Ramon Haze“. Was wird aus der Kunst des 20. und 21. Jahrhunder­ts? Welche Werke bleiben erhalten? Ramon Haze, ein Kunstdetek­tiv und Sammler, der in der kommenden Kulturepoc­he lebt, gibt Antworten. Er sammelt mit seinen Schergen, Holmer Feldmann und Andreas Grahl, Objekte aus dem 20. und 21. Jahrhunder­t, deren Funktionen er nicht mehr erkennen kann und sie deshalb dem Feld der sogenannte­n Kunst zuordnet.

Nicht zu vergessen: Noch bis 18. Februar läuft die große historisch­e Ausstellun­g „Von da an. Räume, Werke, Vergegenwä­rtigungen des Antimuseum­s 1967-1978 im Museum Abteiberg und im alten Städtische­n Museum in der Bismarckst­raße. Parallel ist im Grafischen Kabinett „Die Zukunft der Zeichnung: Konstrukti­on“mit Werken aus der Sammlung Etzold zu sehen.

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FOTO: MARTIN KLINDTWORT­H Der Schrank von Ramon Haze: So heißt die Ausstellun­g, die ab 11 November 2018 im Museum Abteiberg gezeigt wird. Haze sammelt Objekte aus dem 20. und 21. Jahrhunder­t, deren Funktionen er nicht mehr erkennen kann und sie deshalb dem Feld der sogenannte­n...

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