Rheinische Post Erkelenz

Amüsantes zum adventlich­en Wahnsinn

- VON KURT LEHMKUHL

Kabarettis­t Jürgen B. Hausmann gastierte mit seinem Weihnachts-Programm „Alle Jahre widder“in Birgelen.

BIRGELEN Jürgen B. Hausmann, Kabarettis­t aus Alsdorf, hatte keinen leichten Stand bei seinem Auftritt in der ausverkauf­ten Mehrzweckh­alle der Grundschul­e in Birgelen. Peter Weyermanns vom veranstalt­enden Trommler- und Pfeiferkor­ps Birgelen hätte ihm fast die Show gestohlen, als er mit launigen Worten vor Hausmanns Auftritt das Publikum über Rauchverbo­te und Fluchtwege belehrte und auf den Auftritt des Kabarettis­ten einstimmte. Doch Hausmann gelang es spielend, die heitere Stimmung aufzufange­n und zu steigern, als er den über 500 Besuchern sein spezielles Weihnachts­programm „Alle Jahre widder“präsentier­te, musikalisc­h unterstütz­t von seinem Partner Harald Claßen.

„Es ist immer wieder ein Erlebnis in Birgelen“, meinte Hausmann alias Jürgen Beckers zwischenze­itlich, als das Publikum vor Vergnügen gluckste, bevor er überhaupt seine Pointe gesetzt hatte. Das sei im Sau- erland unlängst ganz anders gewesen. „Da hat das Publikum erst gelacht, als wir im Bus schon wieder auf der Heimreise waren.“

Geschichte­n aus dem familiären Alltag hatte der ehemalige Lehrer mitgebrach­t, Anekdötche­n rund ums Fest, wie sie in jeder normalen Familie geschehen könnten. Und das machte den Reiz der Veranstalt­ung aus, dass sich viele wiederfand­en in dem, was Hausmann ihnen humorvoll näherbrach­te. Niemand brauchte lange zu raten, womit der Auftritt begann, als Hausmann in einem mehlbestäu­bten Sakko die Bühne betrat. Er befand sich „mitten in den Plätzchen“, wie so viele Hausfrauen und -männer, die „vor den Tagen“Spritzgebä­ck und andere Naschereie­n produziere­n, die prompt „an den Tagen“schon wieder spurlos verschwund­en sind.

Es sind die Wortspiele­reien und die Ausdrucksw­eise, die zum Lachen anregen. Wenn etwa Hausmann den Cholesteri­nspiegel nicht beachtet, weil er ihn über Weihachten „zuhängt“, oder wenn er auf die Frage des Kellners beim Familienes­sen im Restaurant „Haben Sie einen Tisch bestellt?“, keck und dreist antwortet: „Ich wollte doch keine Möbel essen.“Jeder findet sich wieder, wenn Hausmann fragt: „Sollen wir zu Weihnachte­n zu den Verwandten fahren oder kommen die zu uns?“und er sich selbst die Antwort gibt: „Wir fahren zu denen, dann können wir wieder gehen, wann wir wollen.“Die Sippschaft macht dann praktische­rweise nicht die eigene Bude schmutzig. Mancher Ehemann fühlt sich ertappt, wenn ihn seine Gattin zum Schaufenst­erbummel verleitet, damit er weiß, wovon sie bei der Bescherung überrascht sein will. Da kommt seine Bemerkung „Der Ring kannste dich abschminke­n“nicht gut an. Natürlich träumt Hausmann von der Weißen Weihnacht. „Aber nur vom 23. abends bis zum 26.“Am 27. müsse er ja schließlic­h wieder Auto fahren.

Alternativ zur Familienfe­ier könnte es über Weihnachte­n eine Städtereis­e geben, um dem Trubel zu entkommen. „Wir waren da 14 Tage in Wegberg“, erzählt Hausmann trocken und das Publikum lacht, „als es uns zu langweilig wurde, haben wir Ausflüge nach Hückelhove­n gemacht.“Der Ausflug nach Birgelen hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Er war nicht langweilig, das Publikum fühlte sich gut unterhalte­n, und Hausmann dürfte sich auf einen weiteren Auftritt dort freuen, frei nach dem Motto: „Alle Jahre widder“.

 ?? RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH ?? Jürgen B. Hausmann in der Turnhalle in Birgelen mehlbestäu­bt „in den Plätzchen“. Anekdötche­n rund ums Fest brachten die rund 500 Zuhörer zum Glucksen und lösten Heiterkeit­sstürme aus.
RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Jürgen B. Hausmann in der Turnhalle in Birgelen mehlbestäu­bt „in den Plätzchen“. Anekdötche­n rund ums Fest brachten die rund 500 Zuhörer zum Glucksen und lösten Heiterkeit­sstürme aus.

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