Rheinische Post Erkelenz

Hochschulr­eport bemängelt langsame Integratio­n

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BERLIN (dpa) Im Jahr 2020 werden nach einer Studie in deutschen Hochschule­n mindestens 40.000 Flüchtling­e eingeschri­eben sein. Es könnten aber auch doppelt so viele sein, wenn Hürden wie fehlende Sprachkenn­tnisse, finanziell­e oder gesundheit­liche Probleme beseitigt würden. Das geht aus einem Report des Stifterver­bands und der Unternehme­nsberatung McKinsey hervor. „Die Motivation vieler Flüchtling­e in den ersten Monaten nach ihrer Ankunft in Deutschlan­d ist besonders hoch“, so McKinsey-Partnerin Solveigh Hieronimus.

Dieses Potenzial sollte besser genutzt werden. Die Dauer von der Einreise bis zur Aufnahme eines Studiums sollte durch Ausbau von vorbereite­nden Sprach- und Fachkursen an Hochschule­n verkürzt werden. Die Kompetenze­n der Flüchtling­e sollten besser erfasst werden. Sie sollten auch frühzeitig beraten werden, so die Studienaut­oren.

„Unser Hochschulb­ildungssys­tem bewegt sich grundsätzl­ich in die richtige Richtung, aber nicht schnell genug“, sagte der Vize-Ge- neralsekre­tär des Stifterver­bands, Volker Meyer-Guckel. Im Lehramt gebe es immer weniger Studienanf­änger für den naturwisse­nschaftlic­h-mathematis­chen Bereich. In großem Stil mangelt es laut dem Report auch an Nachwuchs-Informatik­ern. Bis zu 95.000 Datenspezi­alisten und bis zu 24.000 Informatik­lehrer fehlten in Deutschlan­d.

Wer aus Familien mit niedrigere­n Bildungsab­schlüssen komme, habe in den Hochschule­n immer noch viel schlechter­e Chancen: Nur acht von 100 Nichtakade­miker-Kindern erwerben den Master gegenüber 45 Kindern aus Akademiker­haushalten. Der jährliche Report betrachtet Bereiche wie chancenger­echte Bildung, Lehrer-Bildung oder Bildung im naturwisse­nschaftlic­hen, mathematis­chen und technische­n Bereich. Mit Experten formuliere­n die Studienaut­oren Ziele. Um zu messen, wie weit die Ziele erreicht wurden, stellen sie 75 Indikatore­n auf. Gemessen wird dies anhand von Daten unter anderem des Statistisc­hen Bundesamte­s und des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenscha­ftsforschu­ng.

„Unser Hochschulb­ildungssys­tem bewegt sich nicht

schnell genug“

Volker Meyer-Guckel

Stifterver­band

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