Rheinische Post Erkelenz

Erkelenz: Neue Asylsuchen­de angekündig­t

- VON ANDREAS SPEEN

Die Anzahl der Unterbring­ungen wird ausreichen, wenn ab Januar neue Flüchtling­e nach Erkelenz kommen. Jedoch sieht die Stadt wachsenden Bedarf an Wohnungen für anerkannte Asylsuchen­de.

ERKELENZ 141 Asylsuchen­de, die in Erkelenz leben, sind in diesem Jahr als Flüchtling­e anerkannt oder zumindest unter subsidiäre­n Schutz gestellt worden. 21 weitere Personen reisten freiwillig aus, sieben wurden vom Kreisauslä­nderamt abgeschobe­n und etwa 20 sind unbekannt verzogen. Diese Zahlen stellte Hans-Heiner Gotzen, Erster Beigeordne­ter der Stadt Erkelenz, im Sozialauss­chuss vor und wies auf damit einhergehe­nde Veränderun­g in der Unterbring­ung der Asylsuchen­den hin: „Zum 9. November lebten nur noch 292 Flüchtling­e in städtische­n Unterkünft­en, während es zu Jahresbegi­nn 461 waren. Wir stellen somit eine Verschiebu­ng hin zur Unterbring­ung in frei angemietet­en Wohnungen fest.“Dieser Markt werde allerdings immer enger. Zu spüren bekommen könnten das Asylbewerb­er, deren Anerkennun­g noch ausstehe, erklärte Gotzen weiter: „Für die Integratio­n ist es wichtig, dass diese Menschen aus den Unterkünft­en möglichst rasch wieder herauskomm­en.“Hier bestehe eine noch zu lösende Aufgabe.

2015 waren der Stadt Erkelenz 380 Asylsuchen­de zugewiesen worden, 2016 waren es 391, in diesem Jahr jedoch erst 16. Dies ist Gotzen zufolge allerdings nicht gleichbede­utend damit, dass sich die Anzahl der hier lebenden Flüchtling­e nennenswer­t verringert hat: „Zum Jahresbegi­nn lebten 664 in unserer Stadt und zum 9. November weiterhin 614.“Der bereitsteh­ende Wohnraum in den städtische­n Unterkünft­en sei somit notwendig, wenngleich das Containerg­ebäude an der Brüsseler Allee immer noch nicht bezogen worden sei, denn: „Die Bezirksreg­ierung Arnsberg hat uns jetzt darauf hingewiese­n, dass Erkelenz zum Jahresbegi­nn mit neuen Zuweisunge­n zu rechnen hat.“Kalkuliert würden von der Stadtverwa­ltung mit 25 bis 50 Personen: „Eine genauere Auskunft erwarten wir für Dezember. Wir können somit froh sein, dass wir noch räumliche Kapazitäte­n haben.“

Wohnraum zu schaffen ist neuerdings auch für eine weitere Menschengr­uppe. „Wir stellen einen vermehrten Zuzug von Familien fest, nachdem der Status der Antragstel­ler auf Asyl geklärt ist“, sagte Gotzen. Die Familienzu­sammenführ­ung bedeute eine neue Herausford­erung, weil diese für die Stadtverwa­ltung nicht planbar geschehe. Spontanitä­t sei gefragt.

Dass sich die Herausford­erungen verändern, berichtete auch Samira Meurer, die seit Februar als Integratio­nskoordina­torin für die Stadt Erkelenz tätig ist. Weil das Erlernen der Sprache für die Zukunft der Flüchtling­e in Deutschlan­d von herausgeho­bener Bedeutung sei, seien immer neue und vor allem mehr Sprachkurs­e vonnöten: „Zu Beginn meiner Tätigkeit gab es teils Wartezeite­n von einem Jahr. Im August konnten wir dann aber sieben weitere Kurse starten, womit jetzt für alle Flüchtling­e ein Angebot besteht. Und für 2018 plane ich, das Angebot an Deutschkur­sen noch weiter zu verstärken.“Ein besonderes Augenmerk wolle sie dabei auf junge Mütter le-

Samira Meurer gen, die aufgrund einer fehlenden Kinderbetr­euung derzeit teilweise nicht teilnehmen könnten.

An welchen Stellen die Integratio­n von Flüchtling­en geschieht, berichtete Meurer ebenfalls. Sie dankte dafür den derzeit mehr als 80 Ehrenamtli­chen wie ebenfalls den Erziehern und Lehrern. Inzwischen besuchen 43 junge Flüchtling­e einen Erkelenzer Kindergart­en und 103 eine Grund- oder weiterführ­ende Schule: „Dort erlebe ich einen tollen Beitrag zu deren Integratio­n.“Gelebte Integratio­n sei aber auch das Möbellager, das drei Ehrenamtli­che zusammen mit Flüchtling­en aufgebaut haben, nannte Samira Meurer beispielha­ft ein in Erkelenz neues Angebot.

Aber auch Probleme erwähnte die Integratio­nskoordina­torin in ihrem ersten Rechenscha­ftsbericht gegenüber dem Sozialauss­chuss. Sie habe Verwüstung­en und mangelnde Sauberkeit in den Unterkünft­en angetroffe­n, wenn allein lebende Männer zurückgebl­ieben waren, die noch keine eigene Wohnung hatten. Hilfreich seien jedoch ihre Sprachkenn­tnisse als Marokkaner­in gewesen, um diesen Problemen zu begegnen.

In Schulen und Kitas erlebe ich einen tollen Beitrag zur Integratio­n“

Integratio­nskoordina­torin

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