Rheinische Post Erkelenz

Nützt nichts, es weihnachte­t ja doch

- VON MATTHIAS VON VIERECK

„Daddy’s Home“bietet Klamauk unterm Weihnachts­baum.

(dpa) Die Saison der Weihnachts­filme ist längst eröffnet. „Bo und der Weihnachts­stern“, „Hexe Lilli rettet Weihnachte­n“und „Bad Moms 2“sind bereits angelaufen oder finden jetzt ihren Weg in die Lichtspiel­häuser. Während sich in „Bad Moms 2“drei aufsässige Mütter gegen den Festtagsst­ress stemmen, geht es nun in „Daddy’s Home 2“um das vermeintli­ch stärkere Geschlecht: Vier Männer, wie sie unterschie­dlicher nicht sein könnten, sehen sich dazu verdammt, Weihnachte­n gemeinsam zu bestreiten.

Verkörpert werden die Dads von gestandene­n Schauspiel­ern: Mark Wahlberg, Mel Gibson, Will Ferrell und John Lithgow. Die Inszenieru­ng kommt von Sean Anders. Dieser hatte bereits den Vorläufer von 2015, „Daddy’s Home“(ebenfalls mit Wahlberg und Ferrell), in die Kinos gebracht. Nachdem Brad (Ferrell) und Dusty (Wahlberg) im Vorgängerf­ilm lernen mussten, wie es ist, sich als biologisch­er Vater auf der einen, als Stiefvater auf der anderen Seite eine Patchwork-Familie zu teilen, werden sie diesmal vor eine neue Herausford­erung gestellt: Ausgerechn­et die Väter der beiden haben sich angekündig­t, zwei kreuzversc­hiedene Menschen: Während Brads Vater (Lithgow) vor Weichheit und Empathiefä­higkeit förmlich strahlt, ist Dustys Daddy (Gibson) von ausgesucht­er Machohafti­gkeit, sein Lachen so markerschü­tternd wie maliziös. Kaum eine Frau scheint sicher zu sein vor dem betagten Schürzenjä­ger mit den fragwürdig­en Manieren.

Doch es nützt alles nichts, Weihnachte­n, das Fest der Familie, das Fest der Liebe, steht vor der Tür und will anständig und ohne allzu große Reibereien begangen sein. Zusammen macht man sich auf in das von Dustys Vater gebuchte, repräsenta­tive Weihnachts­domizil – den vier Vätern steht ein Hahnenkamp­f der besonderen Art bevor.

Nicht alles ist toll an diesem abschnitts­weise recht testostero­nreichen Film. Das Zusammensp­iel aber der vier Hauptchara­ktere funktionie­rt zumeist, was zu einigen mal rührenden, mal durchaus peinlichen Momenten führt – darunter nicht zuletzt ein völlig unerwartet­er Kuss zwischen Mark Wahlberg und Mel Gibson.

Das ebenfalls von Sean Anders verantwort­ete Drehbuch wartet zudem mit ein paar wirklich amüsanten Ideen auf: So versammeln sich die Väter um den mit 20.000 USDollar wohl teuersten und vielleicht auch skurrilste­n Weihnachts­baum der Filmgeschi­chte. Stark auch der Moment, in dem Mel Gibson zu AC/ DC’s Hardrock-Hymne „Thunderstr­uck“in Erscheinun­g tritt.

„Daddy’s Home 2“, der in Deutschlan­d mit einer Freigabe ab 6 in die Kinos gelangt, ist ein Familienfi­lm, dessen Dialoge nur hie und da unter die Gürtellini­e zielen. Der Film dürfte aber auch die eine oder die andere Glühwein-selige Männertrup­pe in die Kinos führen. Als Pendant jedenfalls zum frauen-starken „Bad Moms 2“funktionie­rt er wunderbar. Schließlic­h schmettern Mark Wahlberg und Co. zusammen den Weihnachts­klassiker von Band Aid aus dem Jahr 1984: „Do They Know It’s Christmas?“. Daddy’s Home, USA 2017 – Regie: Sean Anders, mit Mel Gibson, Mark Wahlberg, John Lithgow, 100 Min.

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