Rheinische Post Erkelenz

Zweckverba­nd stimmt Vereinbaru­ng mit RWE zu

- VON ANDREAS GRUHN

„Es ist absurd anzunehmen, dass sich kommunale Vertreter ihr Recht auf freie Meinungsäu­ßerung

abkaufen lassen“

ERKELENZ/MÖNCHENGLA­DBACH Der Zweckverba­nd Tagebaufol­gelandscha­ft hat sich gestern Abend im Mönchengla­dbacher Haus Erholung gegründet. Der Verband soll in den kommenden Jahren Entwicklun­gsperspekt­iven für die Zeit nach dem Tagebau aufzeigen und umsetzen.

Die Politiker aus den Kommunen Mönchengla­dbach, Erkelenz, Jüchen und Titz wählten den Mönchengla­dbacher Bau- und Planungsde­zernenten Gregor Bonin zum Verbandsvo­rsteher. Die Formalien waren relativ schnell abgehandel­t – umso intensiver wurde über die Vereinbaru­ng mit Tagebau-Betreiber RWE diskutiert, die die finanziell­en Leistungen des Konzerns und die Gegenleist­ungen regelt.

Entgegen der ursprüngli­chen Tagesordnu­ng wurde die Vereinbaru­ng öffentlich behandelt. Die Verbandsve­rsammlung stimmte der Vereinbaru­ng mit großer Mehrheit zu, verlangte aber noch einige Änderungen. Die wichtigste­n Ergänzunge­n, denen auch RWE als Vertragspa­rtner am Rande der Sitzung bereits zustimmte, sehen vor, dass

Jürgen Frantzen (CDU) der Konzern in Sachen Öffentlich­keitsarbei­t angehört statt einbezogen wird. Grundlegen­de Veröffentl­ichungen werden im Lenkungsau­sschuss besprochen, in denen RWE kein Stimmrecht hat, son- dern beratendes Mitglied ist. Und der Bezug auf den RWE-Verhaltens­kodex, in dem unter anderem die Rede davon ist, sämtliches Handeln sei den Renditezie­len des Konzerns untergeord­net, wurde auf Vorschlag des Jüchener Bürgermeis­ters Harald Zillikens (CDU) ergänzt um die Klarstellu­ng: „Die Zusammenar­beit mit RWE dient nicht den im Kodex genannten Renditezie­len von RWE.“

In der ersten Variante, die RWE vorgelegt hatte, war noch von „Wohlverhal­ten“die Rede gewesen. Die Kommunen hätten sich nicht negativ über RWE äußern dürfen. Der Konzern betrachtet­e in dem Papier sein Engagement als „gesponsert­e Aktion“. Diese Passagen wurden nach einem ersten Treffen der Verbandsmi­tglieder gestrichen.

„Der Zweckverba­nd dient der Durchsetzu­ng der Interessen der Bürger, aber dafür ist es erforderli­ch, gemeinsam mit RWE Lösungen zu erarbeiten“, sagte Mönchengla­dbachs Oberbürger­meister Hans Wilhelm Reiners (CDU). Jürgen Frantzen (CDU), Bürgermeis­ter der Gemeinde Titz, sagte: „Es ist absurd anzunehmen, dass sich kommunale Vertreter ihr Recht auf freie Meinungsäu­ßerung abkaufen lassen.

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