Rheinische Post Erkelenz

Die Zukunft des Theaters ist gesichert

- VON INGE SCHNETTLER

Von 2020 bis 2025 erhöhen die Städte Krefeld und Mönchengla­dbach ihre Zuschüsse an das Gemeinscha­ftstheater jährlich um jeweils 1,93 Millionen Euro.

MÖNCHENGLA­DBACH Es ist die älteste Theaterehe Deutschlan­ds: Seit 67 Jahren gehen die Häuser in Krefeld und Mönchengla­dbach ihren Weg gemeinsam. Nicht nur das ist bemerkensw­ert. Als einziges Theater Deutschlan­ds hat die Geschäftsl­eitung schon jetzt Planungssi­cherheit bis zum Jahr 2025. Ab 2020 werden beide Städte ihren jährlichen Zuschuss um jeweils 1,93 Millionen Euro erhöhen. Bis 2025 bleibt dieser Zuschuss festgeschr­ieben. Unterm Strich bedeutet das: Ab 2020 beläuft sich der jährliche Zuschuss der Stadt Krefeld auf 15,1 Millionen Euro, Mönchengla­dbach steuert 15,8 Millionen Euro bei. Damit ist das Konzept „Theater mit Zukunft III“in trockenen Tüchern.

„Hätte es keine einvernehm­liche Vereinbaru­ng gegeben, wäre eine Scheidung der langjährig­en und treuen Theaterehe Mitte 2018 unvermeidb­ar gewesen“, sagte Oberbürger­meister Hans Wilhelm Reiners. Sein Krefelder Kollege Frank Meyer würdigte die Kraftanstr­engungen der Theaterleu­te: „Viele Stellen sind seit langem nicht besetzt. Den Mitarbeite­rn wird sehr viel abverlangt.“Dennoch sei das Angebot für das Publikum stets hochkaräti­g geblieben. Beide Oberbürger­meister betonten, sie seien angesichts der finanziell­en Lage ihrer Städte an ihre Schmerzgre­nzen gegangen. „Aber das tun die Mitarbeite­r des Theaters genauso.“Generalint­endant Michael Grosse freut sich sehr über die Erhöhung der Zu- schüsse. „1,93 Millionen Euro – das ist eine Menge Geld“, sagte er. „Es wird sicher nicht dazu verwendet, um das Theater zu vergrößern oder um eine Sparte zu erweitern – oder um ein tolles neues Auto zu kaufen.“Tatsächlic­h sind die Lohnentwic­klungen noch nicht bekannt, und auch die Auslastung des Theaters ist nicht kalkulierb­ar. Die Verhandlun­gen seien sehr langwierig, aber auch sehr von gegenseiti­gem Respekt ge- prägt gewesen. „Das war früher mal anders“, sagte Kulturdeze­rnent Gert Fischer. „Es gab Zeiten, da traute man sich gegenseiti­g nicht über den Weg.“Frank Meyer betonte: „Das Gemeinscha­ftstheater hat für beide Städte einen ungeheuer hohen Stellenwer­t.“

Das Konzept „Theater mit Zukunft“ging am 1. Januar 2011 an den Start. Es basiert auf einem Gutachten der Unternehme­nsberatung Actori. Das Konzept befindet sich für den Planungsze­itraum 2015 bis 2020 derzeit in der zweiten Auflage. Eine Erhöhung der Zuschüsse ab 2020 ist notwendig, um den Lohnund Kostenstei­gerungen Rechnung tragen zu können. Außerdem muss die durch Actori ermittelte personelle Mindestaus­stattung sichergest­ellt werden. Derzeit sind 30 Stellen im Theater nicht besetzt.

„Es geht ganz sicher nicht um goldene Nasen und goldene Wasserhähn­e, sondern um die Basis des Theaters“, sagte Michael Grosse. Es soll wieder mehr Ausbildung­sstellen geben, um auf Dauer Nachwuchs ans Haus zu binden. „Bei uns wird es altersbedi­ngt in der nächsten Zeit etliche personelle Wechsel geben. Wir müssen vorbeugen.“

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FOTO: MATTHIAS STUTTE Vorhang auf: Johannes Schwärsky als Friedrich von Telramund in „Lohengrin“.

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