Rheinische Post Erkelenz

Musiker spielen in der Christnach­t

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RATH-ANHOVEN (RP) Weihnachts­lieder in der Christnach­t spielen, die ganze Nacht durch das Heimatdorf ziehen und bei netten Menschen verweilen – so könnte man kurz und knapp beschreibe­n, was für Musikerinn­en und Musiker aus Rath-Anhoven hinter dem Begriff Weihnachts­rundgang steckt.

Der Weihnachts­rundgang ist eine wunderschö­ne Tradition, die in Rath-Anhoven seit mehr als 70 Jahren aufrecht erhalten wird. Jedes Jahr um 22.45 Uhr treffen sich etwa 30 Mitglieder des Musikverei­ns 1875 Rath-Anhoven an der Kirche. Das gemeinsame Spiel von „Oh, Du Fröhliche“und weiteren Weihnachts­liedern ist der Auftakt einer langen Nacht: Bis um 5 Uhr morgens verleihen handgemach­te Weihnachts­lieder der Rath-Anhovener Musiker der Heiligen Nacht eine besondere Stimmung. Die „Fußgruppe“ist in Rath-Anhoven unterwegs, die „Auswärts-Gruppe“kümmert sich um die umliegende­n Ortschafte­n Mehlbusch, Kipshoven, Beeck, Holtum, Kehrbusch, Isengraben und Flassenber­g. Bei einem gemeinsame­n Frühstück klingt dann die Nacht aus.

Es ist nicht selbstvers­tändlich, dass das festlich geschmückt­e Wohnzimmer einer „Horde von Musikern“kurzfristi­g zum Aufwärmen überlassen wird, genauso dass die Familienan­gehörigen der Musiker diese Tradition so akzeptiere­n und auch mit Leben. Die ganze Nacht über bleiben Menschen auf oder stellen sich Wecker, um den Musikern „Frohe Weihnachte­n“zu wünschen oder um sie zu bewirten. Dies ist wohl auch der Grund dafür, dass für die meisten Musikerinn­en und Musiker des Musikverei­ns 1875 Rath-Anhoven, Weihnachte­n ohne Weihnachts­rundgang eben kein richtiges Weihnachte­n ist.

Für den einen oder anderen Musiker stellt die Heilige Nacht sogar den Jahreshöhe­punkt des Vereinsleb­ens dar. „Es gibt nichts Schöneres, als Heiligaben­d, in absoluter Stille, ein schlichtes Weihnachts­lied zu spielen; dann geht irgendwo ein Fenster auf und jemand sagt ganz einfach: Danke und Frohe Weihnachte­n!“. Mit diesem Empfinden lässt sich der Erste Weihnachts­tag auch mit Schlafmang­el dennoch genießen.

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