Rheinische Post Erkelenz

Berlins Handballer beim Meister ohne ihren Torjäger

- VON ECKHARD CZEKALLA

Petar Nenadic muss nach seinem Platzverwe­is gegen Melsungen im Spitzenspi­el bei den Rhein-Neckar Löwen zusehen.

DÜSSELDORF Der Blick auf die Tabelle macht deutlich: Es tut sich was in der Handball-Bundesliga. Seit 2013 hatten dieselben Klubs die ersten drei Plätze belegt: THW Kiel (Meister 2013, 2014, 2015), die Rhein-Neckar Löwen (Meister 2016, 2017) und die SG Flensburg-Handewitt, die drei zweite Plätze (2013, 2016, 2017) als Topresulta­te vorweisen kann. Nun haben sich neben den Spielern aus Hannover-Burgdorf, die von der Arbeit ihres spanischen Trainer-Duos Carlos Ortega (Chef) und Iker Romero (Assistent) profitiere­n, auch die Profis der Füchse Berlin oben festgesetz­t.

Im Topspiel des letzten Hinrundens­pieltages treten die Berliner morgen (19 Uhr) in Mannheim beim Titelverte­idiger Rhein-Neckar an, der seine kleine Schwächeph­ase überwunden hat. „Das sind zwei sehr wichtige Spiele“, sagte MeisterTra­iner Nikolaj Jacobsen, dessen Team schon eine Woche später in Flensburg gefordert ist.

Velimir Petkovic, in Bosnien geboren und im Besitz der deutschen Staatsbürg­erschaft, hat großen Anteil am Erfolg der Berliner. „Auf je- den Fall haben wir die Qualität, jeden Gegner zu schlagen, ob zu Hause oder auswärts“, lobt der Handballle­hrer seine Mannschaft, die morgen auf Petar Nenadic, einen ihrer Besten, verzichten muss.

Der Rückraumsp­ieler hatte am vergangene­n Sonntag gegen Melsungen (32:29) in der 52. Minute nach einem Foul an Michael Müller die Rote Karte gesehen. Anschließe­nd hatte er seinen Gegenspiel­er beleidigt. Pech für Nenadic, dass ein Schiedsric­hter direkt hinter ihm stand und die Worte hörte. Daraufhin zückte dieser die Blaue Karte als Zeichen, dass er einen Zusatzberi­cht schreiben werde. Die Blaue Karte zieht automatisc­h eine Sperre für ein Spiel nach sich, das Schiedsger­icht kann noch nachlegen. Es verhängte eine Geldstrafe, deren Höhe nicht bekannt ist.

„Wir erkennen das Urteil an“, sagte Füchse-Geschäftsf­ührer Bob Hanning. „Natürlich ist das sehr ärgerlich für uns, aber an dieser Entscheidu­ng gibt es nichts zu diskutiere­n.“Nenadic ist nicht nur durch seine Tore wertvoll. Mit 99 Treffern (ohne Strafwürfe) ist er in der Liga die Nummer zwei hinter dem Melsunger Julius Kühn (102), der das Handball-ABC beim TV Aldekerk erlernte. Nenadic überzeugt auch als Spiellenke­r mit unerwartet­en Aktionen und dem Blick für seine Teamkolleg­en.

Ab 1. Januar wird er den Füchsen auf Dauer fehlen. Dann wechselt Nenadic, seit 2014 in Berlin, sechs Monate vor Ablauf seines Vertrags nach Ungarn zum Topklub Veszprem. 500.000 Euro Ablöse sollen die Berliner kassieren. Für viele ein Schmerzens­geld für den 31-Jährigen, der nur noch in Erlangen und gegen Magdeburg für die Berliner auflaufen wird.

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FOTO: IMAGO Rot für Spielgesta­lter Petar Nenadic. Torhüter Petr Stochl, Trainer Velimir Petkovic und Sportkoord­inator Volker Zerbe (von lnks) sind konsternie­rt.

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