Neureuthers Olympia-Aus nun fix
Der 33-Jährige wurde am Kreuzband-operiert. Teamkollege Josef Ferstl siegt.
GRÖDEN (sid) Am Tag, als Felix Neureuther seinen Traum von den Olympischen Spielen aufgeben musste, schrieb Josef Ferstl im Grödnertal ein Stück Ski-Geschichte. Als erster Deutscher seit fast 27 Jahren gewann der Sohn des zweimaligen Kitzbühel-Siegers Sepp Ferstl im Weltcup ein Rennen in der Disziplin Super-G – eine kleine Sensation. „Weltcupsieg, ich weiß gar nicht, wie man das schreibt“, sagte der überwältigte Ferstl im Spaß. Alpindirektor Wolfgang Maier bezeichnete den Erfolg auf der traditionsreichen „Saslong“als „historisch“. Und in der Tat: Als einziger Deutscher hatte bislang Markus Wasmeier in der zweitschnellsten Disziplin Weltcup-Rennen gewonnen, sechs, das letzte im März 1991 in Lake Louise/Kanada – gefolgt dann noch vom Olympiasieg 1994.
„Es ist echt irre, ich habe schon mitgekriegt, dass das nicht so viele geschafft haben“, sagte Ferstl, der sich, wie er zugab, erst „mal bei den Kollegen, die erfahrener sind als ich“, erkundigte, „was man jetzt da machen soll“, wenn man ein Weltcup-Rennen gewonnen hat. Es war schließlich auch der erste Sieg für einen Deutschen in einer der beiden Speed-Disziplinen seit dem Erfolg von Max Rauffer 2004 im Abfahrtsrennen an gleicher Stelle.
Mitten hinein in die Freude platzte im Zielraum die Kunde von Neureuthers Olympia-Aus. Der beste deutsche Ski-Rennläufer hatte sich am Freitag in Hochrum bei Innsbruck vom Kniespezialisten Christi- an Fink das kaputte Kreuzband im linken Knie durch die körpereigene Quadrizepssehne ersetzen lassen. „Da ich meine Karriere auf jeden Fall fortsetzen möchte, habe ich mich für diese Operation entschieden“, sagte Neureuther.
Sein Ziel sei nun, ergänzte der 33Jährige, in der WM-Saison 2018/19 da weiterzumachen, wo er in diesem Jahr aufgehört habe. „So bitter das für uns ist, dass wir den Felix nicht dabei haben, aber dieses Knie muss repariert werden“, sagte Maier und betonte: „Er kann ja nächstes Jahr noch Weltmeister werden. Das ist dann genauso viel wert, wie wenn er jetzt Olympia fährt.“
Trotz des Ausfalls von Neureuther muss dem Deutschen Skiverband um seine Alpinen nicht bange sein. Vor allem die Abteilung Abfahrt erlebt in diesem Winter einen bemerkenswerten Aufschwung. Allmählich scheint sich zu bewahrheiten, was Cheftrainer Mathias Berthold vor seinem Amtsantritt im Sommer 2014 gesagt hatte: In Pyeongchang 2018, sagte er damals, wolle er seine „Jungs“so weit haben, „dass sie um die Medaillen mitfahren können“.