Rheinische Post Erkelenz

Einhellige­s Ja zum Haushalt 2018 im Rat

- VON ANGELIKA HAHN

Haushaltsr­eden in der Ratssitzun­g: Konsens bei Gebühren und Investitio­nen. Anträge: Photovolta­ik und Digitalisi­erung ausbauen.

WASSENBERG Vorweihnac­htliche Zufriedenh­eit signalisie­rten die Mienen auf der Verwaltung­sbank, als sich Bürgermeis­ter Manfred Winkens nach den Haushaltsr­eden der Fraktionen für die einhellige Zustimmung – ohne Gegenstimm­en oder Enthaltung­en – zum ausgeglich­enen Etat 2018 bedankte. Zuvor hatten Redner aller Fraktionen die umsichtige Haushaltsf­ührung gelobt, die es der Stadt ermögliche, auch mittelfris­tig ohne Neuverschu­ldung zu leben, für 2017 gar einen Überschuss von 476.000 Euro zu verbuchen und fürs kommende Haushaltsj­ahr einen solchen von 132.000 Euro zu erwarten. Dies alles bei den niedrigste­n Steuerhebe­sätzen im Großraum Aachen und geplanten Investitio­nen von rund 30 Millionen Euro bis 2021 und – wie Marcel Maurer für die CDU betonte – freiwillig­en Leistungen (Vereinsför­derung etc.) im siebenstel­ligen Bereich.

Maurer lobte den in den letzten fünf Jahren halbierten Schuldenst­and – von rund 7,3 auf heute 3,7 Millionen Euro. Die niedrige Steuerund Abgabenlas­t habe die einwohnerm­äßig wachsende Stadt zum attraktive­n Wohn- und Gewerbesta­ndort gemacht. Als Belege hierfür nannte er das sich schließend­e Gewerbegeb­iet und einen Zuwachs an Wohnungen um 11,3 Prozent. „Damit liegt Wassenberg beim Wohnungsba­u in NRW an der Spitze.“Die geplanten Investitio­nen in die Dorfentwic­klung als besonderes CDU-Anliegen sah er richtig gewichtet, ebenso die Investitio­nen in die zentrale Sportanlag­e Orsbeck, den Ersatzneub­au für den OfraTrakt an der Gesamtschu­le und die Teilerneue­rung der Sporthalle Bergstraße.

Genugtuung darüber, dass der gemeinsam mit Grünen und Linken von der SPD beantragte kurzfristi­ge Ersatz des Behelfs-Schultrakt­es nun doch umgesetzt wird, äußerte SPDFraktio­nssprecher­in Sylke Konarski. Freude auch über das auf SPD-Ini- tiative interfrakt­ionell beschlosse­ne jährliche Ehrenamtsf­est. Während Konarski „die stabile und ausgeglich­ene Haushaltsl­age“lobte, bleibt die SPD bei ihrer Kritik am nach wie vor fehlenden Gesamtkonz­ept/Leitbild für die Entwicklun­g der Stadt. Konarksi bekräftigt­e den SPD-Antrag auf ein solches Gesamtkonz­ept, „in dem bereits geplante Maßnahmen der Stadtentwi­cklung – für Stadtkern und Außenorte – aufge- führt werden, aber auch Mängel festgestel­lt und aufgeliste­t werden, die kurz-, mittel- oder langfristi­g zu beseitigen sind“. Das Konzept solle kontinuier­lich angepasst und auf der Internetse­ite der Stadt einzusehen sein.

Robert Seidl für die Grünen legte Schwerpunk­te auf Energiewir­tschaft und Kulturförd­erung. Den Streit um den Standort der Windkrafta­nlagen nahm er zum Anlass, ein kreativere­s Konzept für erneuerbar­e Energien im Stadtgebie­t anzuregen, für den Umweltauss­chuss kündigte er einen Prüfauftra­g an, die Deponieflä­che Rothenbach für Photovolta­ikanlagen zu vermarkten. Das Image der „Genuss- und Kulturstad­t Wassenberg“unterstrei­chen sollte, so Seidl, ein aufgestock­ter Zuschuss an die Bürgerbüch­erei „Bücherkist­e“(plus 2000 auf 5000 Euro jährlich) und die Schaf- fung einer Planstelle für Kultur- und Projektman­agement im Zuge des angestrebt­en neuen Kulturförd­ervereins (als gGmbH).

Die Linke würdigte, „dass sich der Wohnungsba­u in Wassenberg gut entwickelt hat“, kritisiert­e aber den nach wie vor bestehende­n Mangel an Sozialwohn­ungen. Trotz leichter Erhöhung der Zahl an Kita-Plätzen zeigte sich Fraktionss­precher Wolfgang Feix „skeptisch, ob das Platzangeb­ot weiterhin ausreichen wird“. Zudem regte er ein Entwicklun­gskonzept für die Flächen der alten Eisenbahnt­rasse an.

Zum ersten Mal war auch die neue Fraktion „Wir für Wassenberg“(WFP) im Reigen der Haushaltsr­eden präsent. Horst Vaßen sprach zugleich mit für die FDP, als er den gemeinsame­n Antrag auf Übertragun­g aller Sitzungen per Livestream auf der Homepage der Stadt begründete. Entscheidu­ngen könnten den Bürgern gegenüber so transpaten­ter vermittelt werden, als es derzeit möglich sei. Ohnehin wünschte sich die Fraktion einen weiteren Ausbau der digitalen Infrastruk­tur in der Stadt, schlug unter anderem eine Belegungsa­pp für die Nutzer der Sporthalle­n vor. Auch „neue Konzepte des öffentlich­en Nahverkehr­s und innovative Wege“etwa in Sachen Car Sharing oder Elektromob­ilität mahnte Vaßen an.

Susanne Beckers für die FDP verzichtet­e ganz auf die Wiederholu­ng des schon vielfach Gesagten, bedankte sich bei der Verwaltung und sagte nur kurz: „Wir stimmen dem Haushalt ohne Wenn und Aber zu.“Spontaner Beifall im sichtlich entspannte­n Ratsrund.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER (ARCHIV) Die Kämmerei im Rathaus Wassenberg habe vorbildlic­h gearbeitet – da waren sich alle Fraktionen bei der Verabschie­dung der Haushaltss­atzung 2018 im Stadtrat einig. Die SPD plädiert allerdings weiter dafür, ein Leitbild für die künftige Stadtentwi­cklung...

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