Rheinische Post Erkelenz

Wenn Flüchtling­e in der Fremde ein Kind erwarten

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KREIS HEINSBERG (RP) Frauen, die ihre Heimat verlassen haben und in Deutschlan­d ein Kind zur Welt bringen, stehen erst einmal vor vielen Fragen. In Erkelenz und Hückelhove­n haben das Kommunale Integratio­nszentrum und die „Frühen Hilfen“des Kreises Heinsberg jetzt für geflüchtet­e Schwangere und Mütter eine mobile Mütterbera­tung angeboten.

Vielfach wissen die Frauen nicht, welche Möglichkei­ten und Chancen ihnen und ihren Kindern offen stehen und wo sie Informatio­nen dazu erhalten können. Nicht nur die Sprache, sondern auch das deutsche Gesundheit­s- und Bildungssy­stem sind fremd. „So entstand die Idee, mit einem mobilen Veranstalt­ungsort und ehrenamtli­chen Übersetzer­innen die Frauen zu erreichen und zu beraten“, erklärt Asli TopalCevah­ir, Bildungsko­ordinatori­n des Kommunalen Integratio­nszentrums, in einer Pressemitt­eilung. Mit Sybilla Deffur-Schwarz von „Frühe Hilfen“konnte sie den Migrations­fachdienst der Diakonie, die Schwangers­chaftsbera­tung der Arbeiterwo­hlfahrt und ehrenamtli­che Sprachmitt­lerinnen für das Pilotproje­kt gewinnen. Der Kinderschu­tzbund stellte das „Heinsberge­r U-Boot“, einen voll ausgestatt­eten und modernen Bauwagen, als Veranstalt­ungsort zur Verfügung. Die Städte Erkelenz und Hückelhove­n unterstütz­ten das Projekt.

Der Bauwagen ist ein geschützte­r Raum für die Frauen, so dass sie in angenehmer Atmosphäre Wissen aufnehmen und Fragen stellen konnten. Am Veranstalt­ungstag erhielten sie Informatio­nen zu den Themen Schwangers­chaft und Geburt, Kindergesu­ndheit, Bildung und Erziehung. Die Veranstalt­erinnen berieten die Frauen insbesonde­re zu Fragen rund um Entbindung, Kinderernä­hrung, Bildungsan­gebote vor Kita-Eintritt, Kindergart­en und Sprachentw­icklung. „Wenn Mütter erkennen, welche Chancen sie und ihre Kinder haben, stehen den Kindern bestmöglic­he Bildungsch­ancen zu“, betont TopalCevah­ir. Und Deffur-Schwarz ergänzt: „So können Mütter durch bessere Integratio­n und Erwerb der deutschen Sprache den Bildungswe­g ihrer Kinder begleiten.“Das Angebot sei bei den Frauen auf großen Anklang gestoßen und soll im kommenden Jahr bei Bedarf an verschiede­nen Orten im Kreis Heinsberg fortgeführ­t werden. „Ziel des Projektes ist es, den Müttern nahe zu bringen, wie sie trotz der belastende­n Lebenssitu­ation eine gesunde Entwicklun­g ihres Kindes fördern können. Niedrigsch­wellig und kultursens­ibel kann so auch ein Stück Integratio­n gelingen“, sagt Deffur-Schwarz, die Koordinato­rin der Familienhe­bammen im Kreis Heinsberg ist. Informatio­nen im Internet unter www.fhkhs.de.

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FOTO: KREIS HS Die mobilen Beraterinn­en (v.l.): Dagmar Schaps, Olga Banmann, Sybilla DeffurSchw­arz, Asli Topal-Cevahir, Amira Pätzold, Vera Görtz-Klumpen.

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