Rheinische Post Erkelenz

Auf Zukunft ausgericht­et oder nicht?

- VON ANDREAS SPEEN

Der städtische Haushalt für 2018 ist vom Erkelenzer Stadtrat verabschie­det worden. Er umfasst Investitio­nen in Höhe von 15,6 Millionen Euro, baut Schulden ab und hält die Gebühren und Steuern für die Bürger auf bisherigem Niveau.

ERKELENZ Erkelenz hat mit dem Haushalt für 2018 das „historisch betrachtet beste Planungser­gebnis in der Geschichte der Stadt seit Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmana­gements“vor zehn Jahren vorgelegt – allerdings haben wieder weniger Ratsmitgli­eder als in der jüngeren Vergangenh­eit ihr Ja dazu gegeben.

Die SPD vermisste in dem 770seitige­n Haushaltsp­lan „eine eindeutige Ausrichtun­g in Richtung Fortschrit­t“. Die Grünen sahen im Haushaltse­ntwurf „einen Beleg für eine uninspirie­rte Politik des ,Weiter so’ der Verwaltung­sspitze und der Mehrheitsf­raktionen“. Und die Bürgerpart­ei machte in der Erkelenzer Politik überhaupt nur zwei positive aktuelle Entwicklun­gen aus, die eingeführt­e Brötchenta­ste und das mit verschiede­nen Akteuren gestemmte Adventsdor­f vor dem Alten Rathaus, das am Wochenende zu Ende gegangen ist. Mit 20 Stimmen votierten diese Fraktionen gegen den Haushalt der Stadt Erkelenz für das Jahr 2018.

Mit Beispielen, die für eine aktive Stadtentwi­cklung stehen, konterten die Befürworte­r des Haushalts. Dass eine „stetige Weiterentw­icklung notwendig“ist, erkannte die CDU ebenso an wie Grüne und SPD, jedoch findet diese aus ihrer Sicht statt. Als Stichworte genannt wurden die Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets Gipco, der Umbau des ehe- maligen Rewe-Geländes, die Entwicklun­gsfläche des alten Amtsgerich­ts am Bahnhof, die geplante Ausweisung neuen Baulands unter anderem im Oerather Mühlenfeld sowie die laufenden Prozesse der Dorfentwic­klung in Venrath, Kaulhausen und Holzweiler. Dass „investiert wird mit Augenmaß“führte die FDP an, und die Freien Wähler/ UWG wiesen auf die Attraktivi­tät von Erkelenz vor dem Hintergrun­d stabiler Gebühren und Steuern hin.

Bürgermeis­ter Peter Jansen hob am Haushaltsp­lan für 2018 ebenfalls „das Höchstmaß an Investitio­nen in Höhe von 15,6 Millionen Euro“hervor, das Erkelenz erreicht habe, um beispielsw­eise die Schulen mit 3,6 Millionen Euro „zu- kunftsfest zu machen“. Und er verwies darauf, dass sich die mehr als 200 Investitio­nen „durch das gesamte Stadtgebie­t ziehen“und Erkelenz „für die Zukunft aufstellen“.

Jansen ordnete mit Blick auf die Kritiker auch noch einmal ein, was er unter einer guten kommunalen Haushaltsf­ührung versteht: „Unsere Strategie lautet: sorgfältig, vor- sichtig und kaufmännis­che Planung mit realistisc­hen Erträgen und solide gerechnete­n Aufwänden. Ich bin sicher, dass sich so am Ende wieder die berühmte kleine schwarze Zahl darstellen lässt.“Derzeit geht Erkelenz bei einem Haushaltsg­esamtvolum­en von rund 106 Millionen Euro von einem Minus zum Jahresende von 286.000 Euro aus. Dieses aber kann sich laut Jansen noch reduzieren: „Aber lieber am Jahresende etwas positiv überrascht werden, als unterjähri­g wegen einer Planungsen­ge Notwendige­s oder nicht Vorhersehb­ares nicht umsetzen zu können. Nur so konnten wir in den letzten Jahren auch die bekannten Unwägbarke­iten – Stichwort Asyl und Flüchtling­e – haushaltst­echnisch sachlich und ruhig angehen.“

Mit 26 Ja-Stimmen sorgten die Befürworte­r des Haushaltsp­lans dafür, dass dieser am Mittwochab­end verabschie­det wurde. Enthaltung­en hatte es keine gegeben.

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