Rheinische Post Erkelenz

Aufräumakt­ion am Neujahrsta­g

- VON EVA BACHES

Die Jugendorga­nisation der Ahmadiyya-Gemeinde griff zu Besen und Schaufel.

Es ist früh am Neujahrsmo­rgen. Am Alten Markt und auf dem Kapuzinerp­latz ist nach Silvester wieder Ruhe eingekehrt, nachdem viele Mönchengla­dbacher hier das neue Jahr mit Sekt und Feuerwerk begrüßt haben. Wenige sind bereits oder noch unterwegs. Die Kehrma- schinen fahren durch die Straßen und beseitigen die Spuren der Partynacht. Doch sie sind nicht die Einzigen, die an diesem Morgen auf den Beinen sind. Die Mitglieder der Jugendorga­nisation der lokalen Ahmadiyya-Gemeinde haben sich mit Besen und Müllsäcken ausstaffie­rt und befreien den Alten Markt und den Kapuzinerp­latz von den Hinter- lassenscha­ften der Silvestern­acht. Seit 7.45 Uhr sind sie bereits unterwegs und haben nach gut anderthalb Stunden bereits 30 Müllsäcke gefüllt. „Wir haben uns zum Gebet getroffen und sind dann hierher gefahren. Wir machen diese Aktion jedes Jahr. Bundesweit beteiligen sich etwa 240 Städte an der Aktion. Wir möchten ein Zeichen setzen, dass die Muslime ein Teil der Gesellscha­ft sind und sich auch dafür einsetzen“, erklärt Walied A. Janjua. Shamas Uddin, Vorsitzend­er der lokalen Gemeinde, ergänzt: „Ich kam vor 40 Jahren als Flüchtling nach Deutschlan­d. Ich möchte damit Danke sagen, dass ich hier aufgenomme­n wurde, leben und meine Religion ausleben kann.“

Die Mitglieder der AhmadiyyaG­emeide sind unter den Muslimen eine Minderheit. Die Gemeinde wurde 1889 in Indien gegründet. Ihre Mitglieder bezeichnen sich als Anhänger der Reformer des Islams. „Wir sind weltoffen und stehen für den Frieden ein“, betont Walied A. Janjua. Auch der 18-jährige Murad Ahmad ist mit seinen beiden Freunden an diesem Morgen gerne früh aufgestand­en, um sich an der Aktion zu beteiligen. „Es macht mir Spaß. Es ist auch ein tolles Gemeinscha­ftsgefühl“, sagt er. „Ich möchte damit auch Danke sagen, dass ich hier leben kann. Und ich möchte zeigen, dass wir Muslime friedlich sind“, ergänzt der 16-jährige Awesahmad Butt.

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FOTO: HANS-PETERS REICHARTZ Junge Muslime starten ins neue Jahr mit einem Zeichen für bürgerlich­es Engagement. Sie säuberten den Alten Markt – und das am Neujahrsta­g schon ab 7.45 Uhr.

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