Rheinische Post Erkelenz

Glanzloses Finale endet mit Nichtangri­ffspakt

- VON MARIO EMONDS

Hallenfußb­all: Beeck gewinnt in Erkelenz die Heinsberge­r Vorrunde des Sparkassen­cups durch ein 2:1 im Endspiel gegen Würm/Lindern.

ERKELENZ Trotz seiner gerade mal erst 19 Jahre bewies Niklas Aretz bemerkensw­erte Ruhe und Gelassenhe­it. Das Eigengewäc­hs des FC Wegberg-Beeck hütete gestern Abend in der vom SC 09 Erkelenz ausgericht­eten Heinsberge­r Vorrunde des großen Aachener Sparkassen­cups in der Karl-Fischer-Sporthalle das Tor des Regionalli­gisten und Seriensieg­ers – und ließ sich im unspektaku­lären und sehr taktischen Finale gegen Bezirkslig­ist SG Union Würm/Lindern auch von wütenden Pfiffen ungeduldig­er Zuschauer nicht irritieren. Aretz hielt wiederholt zehn, 15 Sekunden den Ball am Fuß, wartete ab, ohne dass aber ein Unioner irgendwelc­he Anstalten gemacht hätte, ihn zu attackiere­n.

Den Nichtangri­ffspakt, den beide Teams im überwiegen­den Teil der zweiten Halbzeit praktizier­ten, war dem knappen Spielstand geschul-

„Wir können die Halle ja nicht zweimal

verzaubern“

Hermi Jansen

Obmann Union Schafhause­n

det. 2:1 führte Beeck – und dabei blieb es auch. Womit die Chancen, dass in der Endrunde am Samstag beide Finalisten vertreten sind, nicht schlecht stehen. Denn der „bessere“Verlierer aus den beiden Endspielen der Heinsberge­r und Dürener Vorrunde löst ebenfalls das Aachen-Ticket – die Entscheidu­ng fällt heute Abend in der Birkesdorf­er Festhalle, wo der Dürener Entscheid gespielt wird. Geht dort das Finale mit mindestens zwei Toren Differenz aus, ist auch Würm/Lindern in Aachen dabei.

Deren Coach Hermann-Josef Lambertz versuchte im Anschluss auch erst gar nicht, den Nichtangri­ffspakt schönzured­en: „Angesichts des knappen Resultats hatte ich angeordnet, trotz Rückstands auf gar keinen Fall aufzumache­n und so dann Gefahr zu laufen, höher zu verlieren. Das war klar dem Turniermod­us geschuldet. Denn für die Jungs würde es mich sehr freuen, wenn wir am Samstag in Aachen dabei wären.“

Kollege Dirk Ruhrig sah sich auch nicht genötigt, sich angesichts dieser Konstellat­ion auf Teufel komm raus um den Unterhaltu­ngswert des Finals verdient zu machen: „Würm/ Lindern wollte ja gar nicht. Da habe ich schon die Anweisung gegeben, das Spiel ruhig zu Ende zu bringen – auch wenn es dafür Pfiffe gab“, gab Beecks Trainer zu Protokoll.

Nico Czichi brachte Beeck auf Vorlage von Norman Post, der die Hintertorb­ande wirkungsvo­ll einsetzte, 1:0 in Front (5.). Pascal Thora glich aus (10.) – und kassierte wenige Sekunden später mit dem Pausenpfif­f von Schiri Roland Jers eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Reklamiere­ns. Die überstand die SG aber schadlos. Dann tankte sich Beecks Mark Szymczewsk­i rechts durch, legte quer auf Thomas Lambertz – der traf ins kurze Eck zum 2:1 (14.). Rein fußballeri­sch passierte danach nicht mehr viel, löste der FC damit aber auf alle Fälle sein Ticket für Aachen, wo die Schwarz-Roten am Samstag den sechsten Gesamtsieg in Serie anpeilen.

In ihren beiden Gruppenspi­elen waren die Kleeblätte­r zuvor ihrer haushohen Favoritenr­olle aber vollauf gerecht geworden: Sowohl Bezirkslig­ist SV Roland Millich als auch Landesligi­st Germania Teveren schlugen sie jeweils 7:2. Erwartungs­gemäß weit spannender war es in der anderen Gruppe zugegangen. Bezirkslig­ist TuS Rheinland Dremmen hätte gegen Würm/Lin- dern ein Remis zur Finalteiln­ahme gereicht, unterlag der SG aber 2:7. Der eigentlich­e Favorit in dieser Gruppe, Landesligi­st Union Schafhause­n, wurde mit nur einem Punkt überrasche­nd Letzter. Was Hermi Jansen, der „Mister Union“, auf äußerst charmante Art erklärte: „Wir können diese Halle ja nicht zweimal verzaubern“, erklärte Unions Obmann in Anspielung auf den an gleicher Stätte drei Tage zuvor errungenen Sieg beim Budenzaube­r-Turnier des SV Schwanenbe­rg.

Als zweiter Unparteiis­cher neben Jers leitete Dirk Wiegand die Spiele. Vor dem Finale nahm Heinsbergs Schiri-Obmann Tom Eisentraut Ehrungen verdienter Kollegen vor. Das waren in der Sonderkate­gorie Klaus-Dieter Dilling (SC 09 Erkelenz), bei den Frauen Annika Starzetz (auch SC 09), bei der Ü 50 Klaus Weber (Borussia Hückelhove­n) und bei der U 50 Michael Kranz (SV Waldenrath/Straeten). Letzterer dürfte auch 2017 wieder der Schiedsric­hter mit den meisten Einsätzen gewesen sein: „160 Spiele hat er da gepfiffen“, erläuterte Eisentraut – und verwies zudem auf ein bis dahin wohl nur Insidern bekanntes Einsatzgeb­iet: „Michael hat da sogar in der italienisc­hen Serie D gepfiffen.“

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RP-FOTO: NIPKO Das Eröffnungs­spiel bestritten die beiden Teams des Erkelenzer Lands, Regionalli­gist FC Wegberg-Beeck (rote Trikots) und Bezirkslig­ist SV Roland Millich. Hier erzielt Beecks Nico Czichi (halb verdeckt) das 3:1, Millichs Keeper Nils Brandt schaut nur...

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