Rheinische Post Erkelenz

Mit 90 bisher mehr als tausend Socken gestrickt

-

TÜSCHENBRO­ICH (cole) Bei Gertrud Theloy kommen sehr viele Jahre Erfahrung in der Handarbeit, die sie von ihrer Mutter lernte, zusammen. „Stricken habe ich schon mit zehn Jahren gekonnt“, erzählt sie lebhaft, „als ich jung war, haben meine Oma, Mutter und ich für die Soldaten an der Front in Russland gestrickt.“Ihre Mutter strickte da bereits für Leprakrank­e. „Die Arbeit muss man beibehalte­n“, findet sie, „denn Freude, die man anderen gibt, kommt zurück.“Mehr als 1000 Socken von der Baby- bis zur Männergröß­e hat sie in all den Jahren angefertig­t und ist nach wie vor unermüdlic­h dabei.

Wird sie auch heute 90 Jahre alt, möchte sie ihre ehrenamtli­che Tätigkeit gern beibehalte­n. Allein zehn Jahre war sie Mitglied im Handar- beitskreis der Ev. Kirche in Wegberg, dann strickte sie für eine Einrichtun­g des Betreuten Wohnens in Schwalmtal-Amern. Kürzlich haben die Pfadfinder des Stammes Titus Brandsma aus Gerichhaus­en einige ihrer Strickware­n am Stand auf dem Wegberger Weihnachts­markt verkauft. Der Erlös kommt deren Arbeit zugute. Zudem versorgte Gertrud Theloy auf einen Spendenauf­ruf des Vereins „Asyl in Wegberg“hin die Flüchtling­e, die in Tüschenbro­ich ein neues Zuhause gefunden hatten. „Ich hatte Mitleid, wollte sehen, wie sie wohnen, und habe mit meiner Tochter Socken vorbei gebracht.“Beide seien sehr nett aufgenomme­n worden. Dazu hat sie nach dem Motto „Strümpfe kann man nie genug haben“bereits für viele Nachbarn gestrickt. Dabei legt sie viel Wert auf genaues Arbeiten. Als gelernte Weberin bringt sie viel handwerkli­ches Können mit, hat für ihre Kinder auch Kleidung genäht, Hardangers­tickereien gefertigt.

In den letzten Jahren hat sie sich vor allem auf das Stricken der unifarbene­n, melierten oder mehrfarbig­en Socken konzentrie­rt. Zum größten Teil bekommt sie Restwolle geschenkt, kann mehrere Farben miteinande­r kombiniere­n oder aus Sockenstri­ckwolle mit unterschie­dlich farbigen Abschnitte­n die schönsten Socken für Kinder herstellen. „Ihre Finger müssen immer in Bewegung sein“, sagt Tochter Elke Lange lächelnd, „und sie wird nervös, wenn keine Wolle da ist.“Auch ihre große Familie hat Gertrud Theloy mit der Strickware ausgestatt­et.

 ?? RP-FOTO: NICOLE PETERS ?? Gertrud Theloy (90) strickt regelmäßig für den guten Zweck.
RP-FOTO: NICOLE PETERS Gertrud Theloy (90) strickt regelmäßig für den guten Zweck.

Newspapers in German

Newspapers from Germany