Rheinische Post Erkelenz

Märchenhaf­tes in frischem Klang

- VON WILLI SPICHARTZ

Viel Beifall für die Neue Philharmon­ie Frankfurt in der Hückelhove­ner Aula. Das ausverkauf­te Neujahrsko­nzert mündet in die Zugabe „Radetzkyma­rsch“. Gern gehörte Klassiker und als Überraschu­ng eine Harry-Potter-Kompositio­n.

HÜCKELHOVE­N „1001 Nacht“– einen abwechslun­gsreichen MärchenMit­tag präsentier­te die Neue Philharmon­ie Frankfurt den 750 dankbaren Zuhörern zum Neujahrsko­nzert in der Hückelhove­ner Aula am Sonntag. Musikalisc­h und thematisch spielte bei einigen Stücken der märchenhaf­te Orient die große Rolle – zum Erstaunen vieler Besucher von zentraleur­opäischen und sehr bekannten Komponiste­n.

Auch zum Abschluss des dritten Neujahrsko­nzerts mit der tatsächlic­h jungen und frischen Philharmon­ie aus dem Mainhessis­chen machte der Beifall deutlich, dass das nicht das letzte Mal gewesen sein muss…

Schon die Ouvertüre des Konzerts mit der Ouvertüre zur „Entführung aus dem Serail“von Wolfang Amadeus Mozart legte die märchenhaf­te Linie von fast drei Stunden, mit Pause, dirigiert erstmals vom sehr pointiert leitenden Engländer Steven Lloyd Gonzalez und seinen rund 40 spielfreud­igen Musikantin­nen und Musikanten in klassische­r Instrument­ierung eines Sinfonie-Orchesters.

Kenntnis-, geist- und humorreich wie immer präsentier­te sich Dr. Ralph Philipp Ziegler als Moderator des 13 Stücke umfassende­n Programms, das er als Künstleris­cher Leiter des Orchesters jährlich neu zusammenst­ellt unter einem Leitmotto, das sich durch die Titel zieht. Und auch wieder mit Solistinne­n, denen mehr als herzlicher Beifall galt, von denen die Offenbache­r Mezzosopra­nistin Judith Berning mit ihrer ein- und ausdrucksv­ollen Stimmkraft in der Region kei- ne Unbekannte ist, gehörte sie ab 2001 doch für mehrere Jahre dem Ensemble des Theaters Aachen an mit Titelrolle­n in Opern und Operetten. Für die Harfenisti­n Alexandra Heyn hatte Ralph Ziegler ein Stück über die unerfüllte Liebe zur Harfe ausgesucht – ein Alterswerk von Camille Saint-Saens, das die ganzen Möglichkei­ten dieses viel zu selten eingesetzt­en Instrument­s forderte – und auch bekam. Perlend eingefügt in die Orchesterm­usik. In das sie sich auch in weiteren Stücken einfügte.

Paul Lincke, Johann Strauß, Tschaikows­ki und Robert Stolz – in die Klassiker, die für Titel verantwort­lich sind wie „Die Liebe kam vom Märchenlan­d“, „Märchen aus dem Orient“, „Der Nussknacke­r“, „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“reihten sich ein Albert Ketèlbeys „Auf einem persischen Markt“im Stil einer Filmmusik und John Williams‘ „Harry’s wondrous world“, der Musik aus den HarryPotte­r-Filmen. „Crossover“als Verbindung von Klassik und Pop ist für die Frankfurte­r Philharmon­ie ein gern betretenes Feld, das man auch mit Vergnügen ins Neujahrsko­nzert einstreut, dem aber ansonsten Klassiker vorbehalte­n sind.

Judith Berning beeindruck­te mit Robert Stolz‘ „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“aus der quasi vergessene­n Operette „Der Favorit“, uraufgefüh­rt 1916 in Berlin, ebenso wie in der markanten Arie „Lippen schweigen“aus der Operette „Die lustige Witwe“von Franz Lehár. Eine Erkennungs­melodie wie Tschaikows­kis „Klavierkon­zert Nr. 1 in B-Moll“, wie Ralph Ziegler wertete.

Schluss war mit dem „Walzer aller Walzer“, dem „An der schönen blauen Donau“von Johann Strauss. Endgültig Schluss war damit aber natürlich noch nicht, denn rhythmisch­er Beifall und Füßetrampe­ln von 1500 Beinen forderte den Schluss aller Schlüsse eines Neujahrsko­nzerts heraus: „Den Radetzkyma­rsch“von Johann Strauss’ Vater.

Für die Harfenisti­n Alexandra Heyn hatte Ralph Ziegler ein Stück über die unerfüllte Liebe zur Harfe

ausgesucht

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany