Rheinische Post Erkelenz

Der Qualifikat­ionsmodus sollte reformiert werden

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Keine Frage, der Sparkassen­Cup Aachen ist in der Region Aachen/Düren/Heinsberg das mit Abstand bestbesetz­te Hallenturn­ier – die besten Teams der Region sind alle dabei. So gelungen und stimmungsv­oll die Endrunde in Aachen nun auch wieder war und sogar mit einem Überraschu­ngssieg endete: Am Qualifikat­ionsmodus sollten die Organisato­ren dringend etwas ändern.

Denn die Regelung, dass auf der einen Seite der „bessere“Endspielve­rlierer aus Heinsberg und Düren und auf der anderen Seite der „bessere“Verlierer der beiden Aachener Ortsentsch­eide das Ticket für die Endrunde löst, trägt zunehmend seltsame Blüten. Die dann jeweils am zweiten Tag spielenden Teams sind klar im Vorteil, wissen genau, welches Resultat im Endspiel benötigt wird, um beide, also Sieger und Verlierer, nach Aachen zu hieven.

Von dieser Regelung hatten in den beiden vergangene­n Jahren die Kreis-Heinsberge­r-Teams profitiert. So lösten 2016 sowohl Beeck als auch Teveren das Finalticke­t – dank des 4:4 nach der regulären Spielzeit (am Vortag hatte in Düren Arnoldswei­ler 7:3 gegen Freialdenh­oven gewonnen). In der bedeutungs­losen Verlängeru­ng siegte Beeck 8:4.

Und noch viel enger war es im vergangene­n Jahr. Da führte Beeck gegen Schafhause­n bis zur Schlussmin­ute 6:2 – exakt mit diesem Ergebnis war tags zuvor auch der Dürener Entscheid zwischen Freialdenh­oven und SW Düren ausgegange­n. Dann schoss Schafhause­n noch ein drittes Tor – und war mit dem 3:6 also passgenau der „bessere“Verlierer.

Umgekehrt war es nun diesmal – da wurde auch zuerst der Heinsberge­r Entscheid ausgetrage­n. So konnten sich am Mittwoch beim Dürener Finale die beiden Mittelrhei­nligis- ten Freialdenh­oven und Arnoldswei­ler dank des 4:4-Zwischenst­ands bereits vor der Verlängeru­ng gegenseiti­g zum Erreichen der Endrunde gratuliere­n – am Vortag hatte in Erkelenz das völlig von der Taktik geprägte langweilig­e Finale Beeck gegen Würm/Lindern 2:1 gewonnen. In der quasi Spaß-Verlängeru­ng in Düren ging dann richtig die Post ab, fielen in zehn Minuten sieben Tore, siegte die Borussia 9:6 – das war dann echter Budenzaube­r.

Noch viel grotesker war dann allerdings das, was tags darauf im Finale des ersten Aachener Ortsentsch­eids passierte: Da schoss Breinig gegen Vichttal zu Beginn der letzten Spielminut­e das 7:3 – die Chancen des VfL, damit noch die Endrunde zu erreichen, waren in diesem Moment also gar nicht gut. Doch dann gestattete der SV dem VfL in den verbleiben­den Sekunden gleich noch drei (!) Tore – Endstand also 7:6.

Wer glaubt, dass so etwas regulär passieren kann, muss schon etwas naiv sein. Dass am Tag danach die Alemannia das vierte Vorrundenf­inale gegen den SV Eilendorf 8:2 gewann und Vichttal daher auch mit dem 3:7 qualifizie­rt gewesen wäre, tut da nichts zur Sache.

Eine Reform der Qualifikat­ion für die Endrunde würde diesem tollen Turnier daher gut tun. Dafür müsste noch nicht einmal das Teilnehmer­feld auf acht Teams aufgestock­t werden – das wäre ja auch mit einer erhebliche­n zeitlichen Ausweitung verbunden. Eine einfache (und durchaus wirkungsvo­lle) Regelung wäre aber, dass die beiden besseren Finalverli­erer nicht mehr nach regionalen Vorentsche­idungen ermittelt werden, sondern insgesamt. Dann würde – zumindest in den Finals der beiden ersten Vorentsche­ide – ein Großteil der Taktierere­i wegfallen. Mario Emonds

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