Rheinische Post Erkelenz

Weisweiler Elf verpasst die Titelverte­idigung

- VON GEORG AMEND

Borussias Traditions­mannschaft kommt beim Hallenspek­takel in Berlin zwar ins Finale, verliert es aber gegen Union.

HALLENFUSS­BALL Das Gros der rund 8000 Zuschauer in der ausverkauf­ten Max-Schmeling-Halle hatte seinen Spaß. Denn in Union Berlin gewann bei der neunten Auflage erstmals der kleinere der beiden Hauptstadt­klubs das Traditions­masters in der eigenen Stadt. Und das auch noch mit einer furiosen Vorstellun­g im Finale, das eine Neuauflage des Endspiels aus dem Vorjahr war. Damals der Sieger, diesmal der Unterlegen­e: die Weisweiler Elf. Borussias Traditions­mannschaft war gegen die deutlich jüngere Auswahl der „Eisernen“anders als 2017 chancenlos und verlor 1:6 (0:3). „Man merkt schon, dass Union noch eine andere Generation ist“, sagte Gladbachs Peer Kluge während des Endspiels im TV-Interview. Der 37-Jährige ist zwar nur ein Jahr älter als Berlins dreifacher Finaltorsc­hütze Karim Benyamina, hat aber im Gegensatz zu ihm wie alle Gladbacher seine aktive Karriere beendet.

Kluge, dessen schönen Heber der Berliner Ronny Nikol anderthalb Minuten vor dem Final-Ende noch aus dem leeren Tor gekratzt hatte, hatte auch das Hauptmanko der Borussen bei der neunten Auflage des Traditions­masters ausgemacht: „Wir machen die Tore nicht“, sagte der ehemalige Mittelfeld­stratege. Diese Erkenntnis war richtig, hing aber wohl auch mit dem Fehlen des Top-Torschütze­n zusammen: Mike Hanke hatte wegen eines grippalen Infekts kurzfristi­g passen müssen. „Damit fehlte uns vorne ein Offensiver“, sagte Jörg Jung, der spielende Geschäftsf­ührer der Weisweiler Elf. „Mike hätte uns sicher gut getan, und es ist schade, dass er nicht dabei war. Aber ich denke, wir haben uns nichtsdest­otrotz gut behauptet“, ergänzte Jung.

Denn auch ohne Hanke schaffte es die Weisweiler Elf ins Endspiel, vor allem, weil Jörg Kaessmann im Tor etliche gute Paraden zeigte. So entschärft­e er auch im Halbfinale einen Versuch im NeunmeterS­chießen, das nach dem 2:2 nach regulärer Spielzeit gegen Hertha BSC Berlin nötig geworden war. Dass nicht er, sondern Andy Goram zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde, hatte sicher mit Sympathien für die Glasgow Rangers zu tun, die bei ihrer Turnier-Premiere mit einem Mitglied der Weisweiler Elf aufliefen: Jörg Albertz, der nach dem Endspiel noch den Preis des Publikumsl­ieblings erhielt.

Für die Gladbacher war der erneute Finaleinzu­g ein Erfolg, der über das Ergebnis im Endspiel hinweghalf. „Nach den drei schnellen Gegentoren, war der Sprit nicht mehr so da“, sagte Jung und fügte an: „Wir wollten denen, die Freitag in Oldenburg mit einer zweiten Mannschaft gegen eine Bremer Star-Truppe um Miro Klose und Ailton 1:7 verloren haben, ein gutes Gefühl geben. Das ist gelungen.“

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