Kleve: Angeklagte gestehen Geiselnahme in Forensik
KLEVE (jehe/lukra) Sie sollen einen Pfleger in ihre Gewalt gebracht und versucht haben, ihm ein Ohr abzuschneiden – nun müssen sich zwei ehemalige Forensikpatienten der LVR-Klinik in Bedburg-Hau vor dem Landgericht in Kleve verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Geiselnahme, versuchte schwere Körperverletzung und einen Verstoß gegen das Waffengesetz vor. Am ersten Prozesstag legten der 28Jährige aus Euskirchen und der 36Jährige aus Bonn über ihre Verteidiger umfassende Geständnisse ab.
Demnach hatten sie im Mai vergangenen Jahres abends den Pflegerraum der geschlossenen Station gestürmt und dort einen 45-jährigen Pfleger überwältigt. Die beiden Angeklagten bedrohten den Mann mit einer selbstgebastelten Waffe aus Rasierklingen und einem Küchenmesser und zwangen ihn da- mit, die verriegelte Stationstür zu öffnen. Daraufhin schleppten sie den Pfleger zur Pforte auf das umzäunte Außengelände der Klinik.
Als der dort eingesetzte Pförtner sich aber weigerte, das Tor ins Freie zu öffnen, schnitt der 36-jährige Angeklagte der Geisel ins Ohr, um den Weg nach draußen zu erzwingen. Der Pförtner hielt sich jedoch an seine Vorschriften und ließ die Tür verriegelt. Daraufhin versuchten die Angeklagten, über die vier Meter hohen Außenzäune der Klinik zu fliehen. Dies gelang jedoch nur dem Älteren, der bis nach Bonn flüchten konnte und zwei Tage später von der Polizei gefasst wurde. In der Zwischenzeit hatte er sich mit einem Schlagring bewaffnet. Der 28-Jährige wurde noch auf dem Stationsgelände verhaftet.
Das Urteil am Klever Landgericht soll in drei Wochen gefällt werden.