Ungebrochene Experiementierfreude
Voller Tatendrang und Schaffenskraft präsentiert sich der Erkelenzer Künstler Anton Krämer bei der Ausstellung seiner Werke unter dem Titel „Im gelben Haus“in der ockergelben Pro Arte Galerie am Franziskanerplatz in Erkelenz.
ERKELENZ Mit dieser Ausstellung eröffnet der Förderverein Pro Arte den Reigen seiner diesjährigen Veranstaltungen. „Es werden noch zahlreiche folgen“, versichert der Vorsitzende Willy Arlt am Rande der Vernissage. Doch zunächst gilt das Augenmerk voll und ganz dem 1939 in Erkelenz geborenen Krämer, der zur Eröffnung etliche Kunstinteressierte und Freunde in den Räumen der Galerie begrüßen konnte.
Anton Krämer lässt sich in seinem Schaffen nicht festlegen. In seinem ausgestellten Repertoire finden sich
„Kunst, die nicht umstritten ist, ist keine Kunst“
Anton Krämer
Künstler
Zeichnung und Grafiken ebenso wie Gemälde. Er arbeitet mit Kreide, Kohle, Bleistift ebenso wie mit Acryl, Öl, Tempera und Tusche. „Die Experimentierfreude ist auch heute ungebrochen“, erläutert Willi Arlt.
Der Künstler selbst sagt zu seinen unterschiedlichen, abstrakten wie auch realistischen, bunten wie auch schwarz-weiß gehaltenen Werken: „Kunst, die nicht umstritten ist, ist keine Kunst“. Seine Grenzen sind fließend, sowohl bei der Technik als auch beim Genre. Der gelernte Installateur und Heizungsbauer, der Kunstgeschichte studierte und sich an der Kunstakademie Düsseldorf weiterbildete, ist ein kritischer Zeitgeist. Krämer wünscht vom Betrachter die Auseinandersetzung mit seinem Werk. „Wer in ein Bild einsteigen kann, wird zu einem Teil des Kunstwerkes“, meint der Mann, der immer noch mit suchendem Blick unterwegs ist, um Ungewöhnliches zu finden und in seiner Kunst zu verarbeiten.
So weist er den Besucher der Ausstellung bei Pro Arte schnell auf zwei ungewöhnliche großformatige Werke hin, in der das Bestehende mit dem Künstlerischen verbunden wird. Reste von Originalnotenblättern aus dem 19 Jahrhundert, die Krämer bei den Umbauarbeiten der Erkelenzer Stadthalle im Schutt aufgestöbert hatte, verarbeitete er in eindrucksvollen grafischen Zeichnungen und schuf damit Kunstwerke, die Neues mit Altem verbinden. Damit gelingt es Anton Krämer einmal mehr, mit neuen Werken zu überraschen, obwohl er sich schon seit über 40 Jahren in der Stadt und weit darüber hinaus einen Namen gemacht hat. Er ist in seiner Vielschichtigkeit und Vielseitigkeit auch im Alter ein immer wieder neu zu entdeckender Künstler. Seine Bekanntheit und Qualität beweist sich auch in den vielen nationalen und internationalen Ausstellungen und einer Aus- zeichnung bei der internationalen Bienale in Pilsen.
Lange suchen nach einem Titel für diese Retrospektive der vergangenen 40 Jahr brauchte Krämer nicht. „Im gelben Haus“lag gewissermaßen auf der Hand. „Meine Werke hängen ja auch in einem gelben Haus“, sagt Krämer, der bei der Vernissage bewusst auf Eröffnungsreden und einführende Worte in sein Werk verzichtete. Im persönlichen Gespräch oder in der Diskussion erfuhren die Betrachter Dinge, die ihnen ansonsten vielleicht verborgen geblieben wären.