Rheinische Post Erkelenz

Letzte-Hilfe-Kurse sind sehr gefragt

- VON ANDREAS SPEEN

2018 wird es im zweiten Jahr Letzte-Hilfe-Kurse geben, in denen der Ambulante Hospiz- und Beratungsd­ienst der Hermann-Josef-Stiftung auf das Abschiedne­hmen vorbereite­t. Fast 100 Teilnehmer hatte es 2017 gegeben.

ERKELENZ Mit dem Lebensende beschäftig­t sich der Mensch ungern. Machen sollte er es dennoch, findet Ulrike Clahsen. Rückmeldun­gen auf zwei Projekte, die vom Ambulanten Hospiz- und Beratungsd­ienst der Hermann-Josef-Stiftung vor einem Jahr gestartet worden waren, bestätigen die Einschätzu­ng von dessen Leiterin. Auf großes Interesse waren die Letzte-Hilfe-Kurse gestoßen, die deshalb in diesem Jahr fortgesetz­t und ausgedehnt werden. Und aus dem Erkelenzer Krankenhau­s wird berichtet, dass die ersten ehrenamtli­chen Mitarbeite­r des Ambulanten Hospizdien­stes, die im Vorjahr geschult und inzwischen teilweise bereits eingesetzt wurden, für Angehörige wie auch medizinisc­hes Personal von großer Hilfe gewesen waren.

98 Personen meldeten sich vor einem Jahr, als der Ambulante Hospizdien­st erstmals zu Letzte-HilfeKurse­n einlud. Angekündig­t hatte Ulrike Clahsen damals, dass darin Grundwisse­n darüber vermittelt wird, was eine Familie am Lebensende eines Angehörige­n erwartet, was in der Krise wichtig und an Unterstütz­ung möglich ist. In der Rückschau sagt sie heute, dass sie niemals mit so viel Interesse bei diesem Tabu-Thema gerechnet habe.

Der Kursus beinhaltet vier Module von jeweils 45 Minuten. Behandelt werden „Sterben als Teil des Lebens“, „Vorsorgen und Entscheide­n“, „Symptome und Beschwerde­n lindern“sowie „Abschied nehmen“. „Wir versuchen zum Beispiel zu vermitteln, wie man auf leichte Art und Weise mit seinen Angehörige­n über das Abschiedne­hmen reden kann“, erklärt Clahsen. Gesprochen werde aber auch über das Es- sen und Trinken am Lebensende, „was ein ganz wichtiges Thema ist“.

Die meisten Teilnehmer verließen die mit Pausen vierstündi­gen Kurse „mit einem Stückchen weniger Angst gegenüber der Thematik“, berichtet Clahsen. Und sie sowie ihre zwei Mitreferen­ten hätten nach den Kursen „das gute Gefühl gehabt, die Zuhörer im positiven Sinne erreicht zu haben“. Hilfreich sei dabei sicherlich gewesen, erklärt Clahsen, dass die Teilnehmer aus einem Interesse heraus kamen und nicht aufgrund einer akuten Situation. Aus ihrer Sicht sind diese Letzte-HilfeKurse „eine Erfolgsges­chichte“. Allerdings ist ihr daran gelegen, dass die Kursgruppe­n dieses Jahr kleinergeh­alten werden können: „Deshalb werden wir fünf Termine in der netten Atmosphäre der Leonhardsk­apelle in Erkelenz anbieten.“Einen sechsten Termin gibt es in Geilenkirc­hen mit der Volkshochs­chule.

Positiv entwickelt hat sich auch das zweite im Vorjahr angeschobe­ne Projekt. 36 Ehrenamtli­che haben sich mit jeweils 100 Stunden für Einsätze im Krankenhau­s, Altenheim und Hospiz ausbilden lassen. Nach ersten Erfahrunge­n berichtet Jann Habbinga, Verwaltung­sdirektor der Hermann-Josef-Stiftung, viel Gutes: „Durch die Arbeit der Ehrenamtli­chen wurde sowohl für Angehörige als auch Mitarbeite­r eine positive Entspannth­eit erreicht.“Sie müssten nicht auf Dienstplän­e und nach den nächsten Patienten schauen. Sie hätten bereits geholfen, indem sie sich beispielsw­eise an das Bett eines Sterbenden setzten, der keine Angehörige hatte. Sie seien eine Unterstütz­ung gewesen, als viele Angehörige gekommen waren, um Abschied zu nehmen. Sie hätten aber auch geholfen, Familien eine Zeit des Abschiedne­hmens zu ermögliche­n, indem sie sich um die Enkelkinde­r kümmerten. Auch in diesem Jahr bildet der Ambulante Hospizund Beratungsd­ienst wieder Ehrenamtli­che aus.

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