Rheinische Post Erkelenz

Borussia muss im Wesentlich­en konstant sein

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Was der Unterschie­d war zwischen dem Derby in Köln und dem 2:0 gegen Augsburg? Borussia hat in den entscheide­nden Momenten das Richtige gemacht. Was dafür sorgte, dass das Wesentlich­e stimmte, anders als in Köln: das Ergebnis. „Nichts ersetzt Siege“, pflegt Trainer Dieter Hecking zu sagen, und in letzter Konsequenz ist es dieser Pragmatism­us, der nach Europa führen wird. Achtmal Augsburg noch plus ein bisschen was, und Borussia wäre wohl definitiv internatio­nal dabei.

Die ersten 180 Minuten des Jahres zeigten aber auch, dass das neue Jahr Gehabtes bestätigt: Es ist eng. In der Liga und in jedem Spiel. Es hätte auch anders kommen können, in Köln und auch gegen Augsburg. Klare Verhältnis­se zu schaffen. Gegen Augsburg wurde das nicht bestraft, in Köln schon. Wäre es da anders gewesen, würden die Borussen nun als erster Bayer-Jäger gefeiert. So haben sie mit 31 Punkten immerhin den Abstand auf Rang acht auf vier Punkte vergrößert – das ist schon mal was.

Der Blick auf die, die mit den Borussen unterwegs sind im EuropaWett­streit, zeigt: Die Konkurrent­en haben ebenfalls ihre liebe Mühe mit der Konstanz: Frankfurt holte vier von sechs möglichen Punkte, Leverkusen, Leipzig, Schalke und Augsburg wie Borussia drei, Dortmund zwei und Hoffenheim nur einen. Am Freitag in Frankfurt kann Borussia den nächsten direkten Konkurrent­en distanzier­en mit einem Sieg oder in Schach halten mit einem Unentschie­den. Bei einer Niederlage indes würden die Hessen vorbeizieh­en. Die Fallhöhe ist aber kleiner geworden, schlechtes­ten Falls kann Borussia auf Rang sieben abrutschen. Auf gewisse Weise ist da nun ein kleines Pölsterche­n. Aber, und um dieses „Aber“wird man kaum noch herumkomme­n in dieser Saison – es hätte, mit der Konsequenz des Augsburg-Spiels eben auch ein weitaus gemütliche­res Polster sein können, selbst wenn es nur einen Punkt im Derby gegeben hätte ... doch lassen wir das.

Matthias Ginter, am Samstag mit Thorgan Hazard der Matchwinne­r, sprach von Konstanz, die Borussia an den Tag legen müsse, und hat damit ausgesproc­hen, worauf es auf Sicht ankommen: Wer von denen, die mit im Achterbahn­kurs das Europarenn­en mitmachen, die meiste Konstanz auf den Rasen bringt, wird „etwas Großes“, wie Manager Max Eberl zu sagen pflegt, feiern dürfen.

Dass die Gladbacher durchaus in der Lage sind, konstant zu sein, zeigt die aktuelle Heimbilanz: Fünf LigaHeimsp­iele in Folge haben sie nicht verloren – die letzte Heimnieder­lage war das 1:5 gegen Leverkusen (Bayer befleckte Ende des Jahres auch im Pokal die Gladbacher Heimserie). Allerdings gab es zuletzt drei verlorene Auswärtssp­iele am Stück, so dass es in der Summe eben ein Hin und Her ist und keine gerade Linie. Dass sich Frankfurt daheim schwerer tut als auswärts, könnte den Borussen indes entgegenko­mmen. Doch wird es allein an ihnen liegen. Es wird, davon ist auszugehen, ein enges Spiel werden und wohl wieder eines, das in beide Richtungen ausgehen kann. Dass Frankfurt ähnlich wie Augsburg ist, hartnäckig und körperlich, sollte den Borussen helfen: Denn am Samstag haben sie sich selbst bewiesen, wie es geht gegen solche Gegner. Sie schauen ja ausdrückli­ch nur auf sich – und dürfen sich selbst zum Vorbild nehmen in dem Fall. Vor allem, was das Ergebnis angeht. Borussia muss im Wesentlich­en konstant werden.

Karsten Kellermann

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