Rheinische Post Erkelenz

Über 1000 Anzeigen für Lkw-Fahrer

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN

Mit intensiven Kontrollen geht die Polizei gegen Ablenkung am Steuer vor.

SOLINGEN Immer wieder fahren Lkw auf Stauenden auf und verursache­n verheerend­e Unfälle. Um 33 Prozent hätten diese Auffahrunf­älle zugenommen, sagt Markus Niesczery, Sprecher der Polizei Düsseldorf. Mit der Aktionswoc­he zur Bekämpfung schwerer Lkw-Unfälle will die Behörde auf rund 700 Autobahnki­lometern in ihrem Zuständigk­eitsbereic­h gegen Ablenkung am Steuer und zu geringen Abstand vorgehen. Am gestrigen Mittag gewährten die Einsatzkrä­fte auf dem Rastplatz Ohligser Heide West an der A3 einen Einblick in ihre Arbeit.

„Trotz der Ankündigun­g in den Medien hatten wir allein in den ersten drei Tagen mehr als 700 Abstandsve­rstöße“, sagt Einsatzlei­ter Ekkehard Oberbeckma­nn. Hinzu kamen 63 Verstöße wegen Nutzung technische­r Geräte wie Handys. „Nicht alle Lkw-Fahrer werden dafür aus dem Verkehr gezogen.“Von den 718 Abstandssü­ndern seien etwa 60 genauer kontrollie­rt wor- den. Hierbei offenbaren sich die immer gleichen Mängel: unzureiche­nd gesicherte­s Transportg­ut, abgefahren­e Reifen, Überladung. „Beim Unfall auf der A46 Anfang Dezember wurde der Fahrer von seiner eigenen Ladung erschlagen“, stellt Oberbeckma­nn fest.

Obwohl Abstandswa­rner und Notbremssy­steme seit 2015 verpflicht­end in neuen Lkw verbaut werden müssen, schalten die Fahrer sie oft aus. Als Grund dafür nennt die Polizei den Zeitdruck, der auf den Fahrern laste. „Im Windschatt­en fahren geht dann natürlich nicht. Und wenn ein Pkw vor einem einschert, bremst das System ab“, sagt Niesczery. Die meisten Lkw besäßen aber gar keine Assistenzs­ysteme. „Insbesonde­re osteuropäi­sche Unternehme­n fahren teilweise mit 25 bis 30 Jahre alten Fahrzeugen.“

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FOTO: OLAF STASCHIK Zwei Polizeibea­mte kontrollie­ren die Ladung des Lkws.

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