„Benehmt Euch in unserem Veedel“
Karnevalskünstler Christian Pape (44) aus Wegberg-Beeck wird bei seinem Auftritt während der ARD-Fernsehsitzung in Düsseldorf gefeiert. Die Sendung ist nächsten Mittwoch, 31. Januar, ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.
BEECK/DÜSSELDORF Der erste Gratulant bei Christian Pape war kein Geringerer als Rednerkollege Jürgen B. Hausmann direkt nach dem Auftritt bei der ARD-Fernsehsitzung aus Düsseldorf: „Von ganzem Herzen Gratulation, das war ein grandioser Auftritt“, war Hausmann, wie das gesamte Publikum im Saal, begeistert. Pape hatte gemeinsam mit Bühnenpartner „Dr.“Stefan Bimmermann die Jecken, darunter auch viel Prominenz aus Politik, Sport und Wirtschaft, gleich mehrfach von den Sitzen gerissen.
Dabei hatte ausgerechnet der Auftritt vor den Fernsehkameras alles andere als „entspannt“begonnen: Pape und Bimmermann sind in der Session fast täglich in den großen Sälen des Rheinlandes unterwegs. Und so hatten die beiden auch am Aufzeichnungstag schon einige Auftritte absolviert, bevor es ins Düsseldorfer Congress-Cen- trum ging. Gerade als sie in der Maske angekommen waren, hieß es aber plötzlich: „Ein Künstler ist ausgefallen, ihr müsst sofort hoch“. „Zum Glück hatten wir dadurch aber auch keine Zeit nervös zu sein“, sagt Pape. Immer wieder erzeugte er beim Publikum Bilder aus der eigenen Jugend, die jeder kennt, Beispiel: Der Geruch in der TurnhallenUmkleide. Pape: „Da gab es immer nur so schmale Fenster. Der Typ, der damals gesagt hat, die reichen zum Lüften, der kontrolliert heute bei VW die Abgaswerte.“Der Beecker Jung brachte das Fondue besonders zum Kochen oder hatte seine ganz eigenen Erfahrungen mit der „Thai-Massage“gemacht. Pape begeisterte aber auch als Sänger: Bei „Das macht doch nix, das merkt doch keiner“, sangen alle mit und dann ging es richtig rund, als Pape plötzlich noch einen Zettel aus der Tasche zog und eine auf der Autofahrt gedichtete Strophe präsentierte. „Darf ich die bringen, wir sind
Christian Pape doch unter uns“, fragte er. Bei seiner besonderen Version von „Fuchs, Du hast die Gans gestohlen“, diesmal auf Wunsch von Tochter Amelie zur Melodie „Warum hast Du nicht nein gesagt“von Roland Kaiser und Maite Kelly, stimmte sogar die Saal-Kapelle spontan mit ein.
Kein Halten mehr im Saal gab es nach Papes Statement zu den Zu- ständen am 11.11. im Straßenkarneval, abgeleitet von kölschen Song-Texten: „Man muss Klartext reden, wenn nicht jetzt wann dann“, so Pape und weiter, „Es wird gegen Kirchenwände gemacht, gegen Häuser in Vorgärten. Haben die was an den Ohren? Die Höhner singen, ,Schön, dat Du do bist’ und nicht ,Schön, dat Du do pisst’.“Und er for- derte: „Benehmt Euch ,in unserem Veedel’, ,dat es Heimat’ für uns.“Da hielt es niemanden mehr auf seinem Platz. Ein riesiger Beifallssturm mit Standing Ovations belohnte diese klaren Worte.
Danach durfte, und das ist für eine Fernsehsitzung unüblich, sogar noch eine Zugabe folgen: Hier gaben Pape und Bimmermann tänzerisch einen Einblick in ihren Auftrittstag im Karneval. Nach ihrem überzeugenden Auftritt hatten die beiden allerdings keine Zeit zum Ausruhen. Es ging direkt weiter auf die nächste Bühne. Selbst auf der Rolltreppe zum Ausgang und vor der Türe gab es noch mal Verabschiedungsapplaus von den Sitzungsgästen.
Jetzt hoffen Pape und Bimmermann nur noch, dass diese Stimmung und Leidenschaft aus dem Saal auch auf den Bildschirm übertragen wird. Denn aus dem rund fünfstündigen Sitzungsprogramm bleiben nur zwei Stunden übrig. Und da fällt manchmal dem Schnitt einiges zum Opfer. Die große Fernsehsitzung „Düsseldorf Helau – jeck erst recht“wird in der ARD übertragen am Mittwoch, 31. Januar, ab 20.15 Uhr.
„In der Umkleide gab es
nur schmale Fenster. Der Typ, der gesagt hat, die reichen zum Lüften, kontrolliert heute bei VW die Abgaswerte“