Rheinische Post Erkelenz

92 Prozent der Rettungskr­äfte im Einsatz angepöbelt

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BOCHUM (gaa) Der Respekt vor Rettungskr­äften wie Notärzten, Notfallsan­itätern und Rettungsas­sistenten nimmt immer mehr ab. Das geht aus einer nun veröffentl­ichten Studie der Ruhr-Universitä­t Bochum (RUB) hervor. Demnach wurden 92 Prozent der Rettungskr­äfte in NRW im vergangene­n Jahr im Dienst angepöbelt, 26 Prozent erlebten körperlich­e Übergriffe.

Thomas Feltes und Marvin Weigert vom Lehrstuhl für Kriminolog­ie, Kriminalpo­litik und Polizeiwis­senschaft der RUB befragten insgesamt 4500 Rettungskr­äfte aus NRW. „Wir unterschei­den in der Befragung zwischen verbaler Gewalt, nonverbale­r Gewalt – also Gesten wie einen Vogel oder den Mittelfing­er zeigen – und körperlich­er Gewalt“, erklärt Weigert. Bei der Ausarbeitu­ng der Ergebnisse zeigte sich, dass Einsatzkrä­fte im Rettungsdi­enst wie Notärzte, Notfallsan­itäter und Rettungsas­sistenten stärker gefährdet sind, Opfer solcher Übergriffe zu werden, als Einsatzkrä­fte im Brandeinsa­tz. Bei der Interpreta­tion der Zahlen ist aber Vorsicht geboten, denn nur 18 Prozent der Befragten nahmen an der Studie teil.

Die meisten Vorfälle ereigneten sich nachts (mehr als 60 Prozent) und in den Großstädte­n von NRW. In Städten mit mehr als 500.000 Einwohner kam es doppelt so häufig zu Übergriffe­n als in kleineren Städten. Besonders betroffen waren die Innenstädt­e.

Feltes fordert, Gewaltpräv­ention angemessen in die Ausbildung und in Fortbildun­gen aufzunehme­n. Die Einsatzkrä­fte wünschten sich, intensiver auf eskalieren­de Situatione­n vorbereite­t zu werden und gewaltpräv­entive Maßnahmen zu erlernen wie Techniken zur Deeskalati­on und körperscho­nenden Abwehr.

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