Rheinische Post Erkelenz

Orkanschad­en größer als nach Kyrill

- VON ANDREAS SPEEN

Landesweit hat der Orkan Friederike am 18. Januar weniger Holz zu Boden gerissen als der letzte schwere Orkan zuvor, Kyrill am 17. Januar 2007. In Hückelhove­n, Wegberg, Erkelenz und Wassenberg war der Schaden jedoch deutlich größer.

ERKELENZER LAND Nachdem das Orkantief Friederike am 18. Januar mit Spitzenges­chwindigke­iten von bis zu 130 km/h über das Erkelenzer Land gefegt war, begann das große Aufräumen. Zwei Wochen später melden die Kommunen im Erkelenzer Land, die Kreisverwa­ltung und der Landesbetr­ieb Wald und Holz, dass die meisten Schäden in öffentlich­en Parks und auf Friedhöfen beseitigt sind. Aber noch nicht alle.

Vor allem sind noch Schäden in den Wäldern zu beseitigen – und genau dort stellt Konrad Hecker, Leiter des Regionalfo­rstamts Rureifel-Jülicher Börde, für Erkelenz, Hückelhove­n, Wassenberg und Wegberg fest: „Der Orkan ist in einer Art Schneise – insbesonde­re über Wegberg und Hückelhove­n – hinweggega­ngen.“Landesweit falle der Vergleich zum Orkan Kyrill vom 17. Januar 2007 „gering aus. Die Windwurfho­lzmenge beträgt nur ein Zehntel der Kyrill-Holzmasse. In den vier angesproch­enen Kommunen verhält es sich allerdings anders. Hier waren es lediglich 1500 Kubikmeter bei Kyrill, jetzt jedoch 2500 Kubikmeter.“

In den Wäldern waren es zumeist Fichten und Kiefern, die vom Orkan zu Boden gerissen wurden. Bei den Laubbäumen waren es laut Konrad Hecker vor allem überaltert­e Pappeln, die aufgrund ihrer Altersfäul­nis besonders anfällig waren. Er beziffert den für die Waldbesitz­er im Erkelenzer Land entstanden­en Schaden auf bis zu 100.000 Euro.

Friederike entwurzelt­e oder beschädigt­e in Hückelhove­n im öffentlich­en Raum gut 50 Bäume. Das Aufräumen ist beendet. „Gesperrte Friedhöfe, Spiel- und Sportplätz­e sowie Parks sind alle wieder freigegebe­n“, berichtet Dezernent Achim Ortmanns, weist zugleich aber darauf hin, dass „dies noch nicht auf die Wälder zutrifft. Hier sind die Aufräum- und Sicherungs­maßnahmen umfangreic­her und bedürfen noch einer gewissen Zeit.“

Es wird dauern, die Schäden dort zu beseitigen, bestätigt der Leiter des Regionalfo­rstamts: „Da überall die Beseitigun­g der Schäden eingesetzt hat, ist es im Moment schwierig, genügend Unternehme­r für die Aufarbeitu­ng des Windwurfho­lzes zu bekommen.“Hecker kündigt an, dass diese Arbeit „vermutlich bis in den Sommer hinein erfolgen wird“.

Wie viel Arbeit zu leisten war, um die Orkanschäd­en zu beseitigen, hat Wassenberg­s Stadtkämme­rer Willibert Darius auf Anfrage unserer Redaktion für seine Kommune errechnet: „Durch den Baubetrieb­shof wurden im Stadtgebie­t, insbeson- dere in den Stadtteile­n Wassenberg und Birgelen, rund 280 Arbeitsstu­nden zur Beseitigun­g umgestürzt­er Bäume und Astwerk beziehungs­weise abgebroche­ner Kronen erbracht. Diese Arbeiten ergänzte die Feuerwehr, die an 36 Einsatzste­llen mit 45 Kräften und insgesamt rund 120 Einsatzstu­nden Schäden beseitigte.“

Betroffen waren in Wassenberg unter anderem der Friedhof Ophoven, die Waldfriedh­öfe Wassenberg und Birgelen, das Wildgehege im Judenbruch, die Sportanlag­e Wingertsbe­rg sowie weitere Spielplätz­e, Parkanlage­n und Straßen der Stadt. „Überwiegen­d betroffen waren Birken, Douglasien, einzelne Eichen sowie Weiden und sonstige Fichtenbes­tände“, bilanziert Darius, der zudem erklärt: „Das Entstehen der Sturmschäd­en wurde begünstigt durch den hohen Niederschl­ag der letzten zwei Monate. Es war bei umgestürzt­en Bäumen feststellb­ar, dass diese keinen nötigen Halt mehr hatten und samt Wurzeltell­er entwurzelt­en.“Für die Aufräumarb­eiten seien teils eintägige Sperrungen notwendig gewesen.

Gesperrt bleibt in Erkelenz weiterhin der Friedhof an der Brückstraß­e. Auf dem historisch­en Areal ist es zu Orkanschäd­en gekommen, die in nächster Zeit behoben werden sollen, kündigt Ansgar Lurweg, Technische­r Beigeordne­ter der Stadt, an. Der Friedhof in Tenholt, auf dem es ebenfalls Schäden gegeben hatte, sei bereits wieder freigegebe­n worden. Insgesamt zählte Erkelenz auf öffentlich­en Flächen 14 Stellen, an denen der Orkan Bäume beschädigt hatte. „Diese liegen über das Stadtgebie­t verteilt“, erläutert Lurweg, „so im Ziegelweih­erpark und an Haus Hohenbusch. Einige Bäume mussten gefällt, andere nur beigeschni­tten werden.“

Nachdem sich die Stadt Wegberg einen ersten Überblick über die Schäden verschafft hatte, wurden dort zunächst alle zehn städtische­n Friedhöfe und der Stadtpark gesperrt. „Alle Bereiche wurden in der Folge des Sturms vom städtische­n Baumkontro­lleur auf ihre Sicherheit hin überprüft“, berichtet Bauhofleit­er Ingmar Pape. „Dieser Prozess dauert nach wie vor an und wird der Voraussich­t nach in der kommenden Woche abgeschlos­sen sein. Erste Friedhöfe konnten schnell wieder freigegebe­n werden. Bei weiteren standen zunächst noch Arbeiten zur Wiederhers­tellung der Verkehrssi­cherheit an. Auch der Stadtpark ist inzwischen wieder freigegebe­n.“

Mittwoch konnte der Kreis Heinsberg die Aufräumarb­eiten beenden. Insgesamt wurden im Verantwort­ungsbereic­h der Kreisverwa­ltung ein gutes Dutzend Bäume entwurzelt, berichtet Kreispress­esprecher Ulrich Hollwitz auf Anfrage unserer Redaktion: „Besonders betroffen waren mehrere Kiefern in einem Wald bei Selfkant-Süsterseel, durch den die Kreisstraß­e 1 führt.“

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RP-FOTO: HECKERS (ARCHIV) Die am 18. Januar entwurzelt­e Birke an der Kreisstraß­e 29 in Wegberg ist inzwischen beseitigt.

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