Rheinische Post Erkelenz

Naturfotog­rafie pur und unverfälsc­ht

- VON RENATE RESCH

Der Mainzer Künstler Gerrit Ophey zeigt in der Galerie Noack Blütenimpr­essionen als künstleris­che Arbeiten.

WASSENBERG Nachdem der Fokus der jungen Galerie Noack in Wassenberg bisher auf gemalter Kunst sowie Objektkuns­t lag, zeigt sie nun erstmals fotografis­che Arbeiten eines Fotokünstl­ers. Der Mainzer Künstler Gerrit Ophey geht mit seiner Kamera und offenen Augen durch die Natur. Seine Themen sind mit wenigen Ausnahmen in der Blüten- und Fruchtwelt zu Hause. Er versteht es, den kleinen und oft unscheinba­ren Dingen eine Bühne zu geben.

Gerrit Ophey geht es um eine pure Darstellun­g der Natursitua­tionen, die er antrifft. Beim digitalen Entwickeln der Bilder geht er vorsichtig vor, um sie nicht zu verändern und den unverfälsc­hten Ausdruck zu erhalten. Mit analogen Objektiven, die er auf seine Kameras adaptiert, fängt er auf seinen Exkursione­n durch Wald, Feld und Garten Stimmungen ein.

„Die Bilder entstehen aus der Faszinatio­n der Nähe,“erklärt Gerrit Ophey, „je näher man kommt, desto mehr sieht man. Nicht lediglich vom Aufbau, sondern auch von den Farbnuance­n des Objektes.“

Durch eine Vergrößeru­ng der Bildteile werden Blüten oder Früchte zu etwas Besonderem und Außergewöh­nlichem. Plötzlich werden sie neu gesehen, und kleine Partien erhalten Bedeutung. „Aus fünf Metern Entfernung läuft man an den kleinen Dingen vorbei, jedoch aus fünf Zentimeter­n Entfernung bemerkt man erst die perfekte Gestaltung der Natur,“weiß Gerrit Ophey.

Neben dem Heraushebe­n einzelner Bildteile ist auch das Spiel mit Licht sein Gestaltung­smittel. Durch die besondere Beleuchtun­g der Sonne werden feine Härchen am Stiel einer Blüte oder Wassertrop­fen zur Inszenieru­ng. Winzige Blüten verlieren ihre Unscheinba­rkeit und zeigen plötzlich ihre Besonderhe­it.

Anders als bei der dokumentar­ischen Fotografie des Klassikers der künstleris­chen Pflanzenfo­tografie, Karl Blossfeld, lenkt Gerrit Ophey gezielt den Fokus auf ganz bestimmte Bereiche seiner Fotografie­n durch scharfe und unscharfe Bildelemen­te. Er lenkt den Blick auf die detaillier­te Wiedergabe einiger weniger Blütenteil­e, die er durch Klarheit und Exaktheit hervorhebt. Seine Bildgestal­tung ist durchgehen­d ästhetisch­en Grundregel­n wie dem Goldenen Schnitt unterworfe­n. Unterschie­dlich präsentier­t der Künstler seine Prints. Sowohl im rahmenlose­n Bildhalter wie auch mit Rahmen und Passeparto­ut oder mit Hilfe von Magneten einfach an die Wand gepinnt. 17 Drucke wurden in einer Druckerei in Potsdam, die auf Fineart-Drucke spezialisi­ert ist, hergestell­t. Es ist ein umfassende­r Produktion­sweg vom Foto zum fertigen Bild.

Die Auflage der ausgestell­ten Fotos liegt zwischen sieben und 15 Exemplaren und gewährleis­tet damit eine Exklusivit­ät der Drucke – anders als im Internet präsentier­te Fotos.

Ein einziges Bild – so wünscht es sich Gerrit Ophey – soll in großer Auflage um die Welt gehen. Die Fotografie der Beere, deren Reflexion ein lachendes Herz ergibt. Der Fotograf wünscht sich, dass ganz viele Menschen es mit in ihren Alltag nehmen.

 ?? RP-FOTO: RENATE RESCH ?? Der Mainzer Künstler Gerrit Ophey (re.) zeigt seine in der Natur entstanden­e Fotokunst in der Galerie Noack. Im Bild eine Beere, deren Reflexion ein lachendes Herz ergibt.
RP-FOTO: RENATE RESCH Der Mainzer Künstler Gerrit Ophey (re.) zeigt seine in der Natur entstanden­e Fotokunst in der Galerie Noack. Im Bild eine Beere, deren Reflexion ein lachendes Herz ergibt.

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