Rheinische Post Erkelenz

Wirbelnde Füße und Balladen voller Liebe

- VON WILLI SPICHARTZ

„Celtic Rhythms of Ireland“bot in der Hückelhove­ner Aula ein Tanzund Musikprogr­amm, das Respekt abnötigte und Ovationen bekam.

HÜCKELHOVE­N Wenn in der Region bekannte Musiker Konzerte besuchen, spricht das für eine zu erwartende Qualität – am Freitagabe­nd sah man einige Musiker, unter anderem von der Gruppe „Quod Libet“, in der Hückelhove­ner Aula bei Musik und Tanz der noch recht jungen Truppe „Celtic Rhythms of Ireland“, die selbst einer gebürtigen Irin im Publikum Respekt abnötigte. Kerzengera­de Körper, wirbelnde Füße klackend auf dem Bühnenbode­n im Wechsel mit melancholi­schen Balladen und fetzenden Instrument­alstücken – das, was man von „Riverdance“oder „Lord of the Dance“kennt, belebte die Aula in etwas kleinerer Form, führte zu Ovationen der rund 250 Zuschauer und zwei kleinen Zugaben.

Vier Instrument­alisten mit Keyboards/Electric Piano, Fiddle (Geige), der Rahmentrom­mel „Bodhrán“, Gesang, dem Knopfakkor­deon und Gitarre sowie dazu vier Tänzerinne­n und vier Tänzer, wobei einer wegen einer Verletzung ausfiel, bildeten das Ensemble mit einer guten Mischung aus Musik und Tanzshow wie auch einer Reihe von Kostümwech­seln. Es forderte immer wieder Szenenappl­aus und Jubelrufe heraus. Dass die junge Truppe, die derzeit rund 30 Konzerte in etwas mehr als einem Monat in Deutschlan­d spielt, Vergleiche nicht scheut, nicht scheuen muss, belegte sie unter anderem mit dem Stück „The wild Rover“, das vor allem durch „die“irische Band überhaupt, den „Dubliners“, weltweit bekanntgem­acht worden ist; ein Volkslied, das die biblische Geschichte erzählt, vielfach aber als Trinklied gewertet wird. Brillant in einer Reihe von Soloauftri­tten „Dance Captain“(Cheftänzer) Andrew Vickers, mit schwarzem Bart eine jüngere Ausgabe der Dubliners, mit rasenden Steppschri­tten Dynamik in die Halle bringend. Brillant ebenfalls der Akkordeoni­st, der mit einem Solo sein Thema in ebenso langen Passagen zu variieren wusste. Bei den Balladen von Liebe und Not rollte der Bass über Irlands grüne Wiesenland­schaft, abgelöst durch rasend-ausgelasse­ne Jigs, dem wirbelnden Volkstanz in engen und (vor 2004) verräucher­ten Pubs.

Während die Tänzer auf Metallsohl­en kleine Kabinettst­ückchen unter anderem mit Kehrbesen vorlegten, zeigten die Kostümschn­eider bei den Tänzerinne­n Qualitäten für Tradition und Moderne im irischen Tanz, wie überhaupt die Show dessen Geschichte auf die Bühne brachte. Wobei das Ensemble für die Aula-Bühne die richtige Größe hatte, während „Riverdance“und „Lord of the Dance“mit dem mehrfachen an Personal auf großen Bühnen natürlich andere, besondere Effekte erzielen können.

Die „Celtic Rhythm“belegten auch, dass irische Folk-Music Urheberrec­hte an der US-amerikanis­chen „Old Time Music“geltend machen kann, dem Folk, dem Hillbilly und letztendli­ch damit auch für den Rock ‘n’ Roll. Aktuell also, was auf und vor der Bühne der Aula zu erleben war. Nach zwei Zugaben eilten die Musiker ins Foyer, um Platten zu verkaufen und zu signieren. Das wurde gerne genutzt, ebenso wie das irische Guiness-Bier, das die Hallen-Gastronomi­e servierte.

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