Rheinische Post Erkelenz

Musiker-Nachwuchs begeistert Juroren

- VON GERT HOLTMEYER

241 Teilnehmer in 100 Wertungen waren am Wochenende beim 55. Wettbewerb „ Jugend musiziert“dabei. Die jungen Talente zeigten gute Leistungen an ihren Instrument­en. Die Preisträge­r spielen Ende Februar ein Konzert.

Wer das Schlagzeug liebt, liebt auch die Vielfalt. Da ist es mit einem einzelnen Trömmelche­n nicht getan. Da heißt es, große und kleine Trommeln, Pauken, Becken, Vibraphone, Xylophone und noch vieles mehr heranzusch­leppen. Das ist auch beim 55. Wettbewerb „Jugend musiziert“nicht anders. Für Mönchengla­dbach und den Kreis Viersen fand er diesmal in Mönchengla­dbach statt, samstags und sonntags im Haus Erholung, für die Schlagzeug­er schon freitags im Carl-OrffSaal der Musikschul­e.

Die beiden Musikschul­leiter Christian Malescov (Mönchengla­dbach) und Ralf Holtschnei­der (Kreis Viersen) sind seit Jahren ein eingespiel­tes Leitungsdu­o. Der Instrument­enpark auf und vor der Bühne ist beachtlich. „Das“, sagt Malescov und lacht, „ist erst die Hälfte. Hinter dem Vorhang befindet sich noch einmal eine ähnlich große Menge an Schlaginst­rumenten.“Eine Bassmarimb­a ist so groß, dass sie nicht durch die Türen passt. „Wir mussten sie auseinande­rschrauben und wieder zusammense­tzen.“

241 Teilnehmer in 100 Wertungen nehmen teil; 102 junge Musiker kommen aus dem Kreis Viersen. Nicht für jedes Instrument kann an jedem Prüfungsor­t eine Jury eingericht­et werden. Ein Mönchengla­dbacher E-Bassist hat deshalb bereits vor zwei Wochen in Siegburg vorgespiel­t. Den Start im Carl-Orff-Saal übernimmt ein Trio aus Mühlheim. Lennard Beer, Tom Jaschek und Felix Gumpert gehören zur Altersgrup­pe IB, sind neun bis zehn Jahre alt. Es sind gleichzeit­ig unterschie­dliche Rhythmen zu schlagen. Das ist nicht einfach, aber die drei können ihren Part.

Internatio­nal wird es bei Kevin Dai und Lucy Qian, die beide ebenfalls der Altersgrup­pe IB angehören. Beide sind Kinder chinesisch­er Eltern, beide besuchen die „Internatio­nal School on the Rhine“in Neuss. Kevin wurde in Deutschlan­d geboren, Lucy kam mit ihren Eltern vor drei Jahren hierher. Beide sprechen fließend Deutsch. Schlagzeug üben sie täglich rund eine halbe Stunde. Ihr Lehrer Alexander Simonovsky war in Moskau ein erfolgreic­her Schlagzeug­er. Simonovsky und die aus Moldawien stammende Musikschul­leiterin Oxana Koppers dürfen mit dem Auftritt ihrer Schützling­e zufrieden sein. Beide spielen nicht nur mit Präzision, sondern auch mit Elan.

Die Leistungen der jungen Schlagzeug­er sind in allen Altersstuf­en imponieren­d. Stephan Froleyks, Professor an der Musikhochs­chule Münster, ist Vorsitzend­er der Schlagzeug-Jury. Er fasst seine Eindrücke zusammen: „Der linke Niederrhei­n muss sich um den Schlagzeug­nachwuchs bei den Talenten keine Sorgen machen.“

Auch bei den anderen Instrument­en zeigt der Nachwuchs erfreulich­e Leistungen. Laura Holderbein ist zehn Jahre alt. Von ihrer Lehrerin Ulla Böer am Klavier begleitet, überzeugt sie mit sicherem Ansatz und ruhigem Atem. In ihrer Schule ist sie bereits festes Mitglied des Symphonieo­rchesters.

Auch das Zusammensp­iel wird bewertet; „Klavier und ein Streichins­trument“steht auf dem Programm. Schubert, Weber und der Tangokompo­nist Gardel fordern der Pianistin einiges ab. Viktoria Poder am Klavier und Lisa-Marie Koebele (Violine) sind nicht die einzigen in der Gruppe der Elf- bis Zwölfjähri- gen, die ihre Aufgabe erstaunlic­h sicher bewältigen. Mit sechs Jahren hat Annita Diep mit dem Geigenspie­l angefangen. Heute verfügt sie über eine beachtlich­e Griff- und Bogensiche­rheit. Ähnliches lässt sich von Kaja Kowalska sagen. Ihre Klavierpar­tnerinnen Elisabeth Pfeiffer und Bernadette Nguyen strahlen große Sicherheit aus. Das Zusammensp­iel klappt problemlos. Preisträge­rkonzerte in Mönchengla­dbach wie in Viersen finden am Sonntag, 25. Februar, 11 Uhr, in den Hauptgesch­äftsstelle­n der Sparkassen statt.

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FOTO: DETLEF ILGNER Felix Gumpert, Tom Jaschek und Lennard Beer (neun und zehn Jahre) schaffen die Aufgabe, gleichzeit­ig unterschie­dliche Rhythmen zu schlagen.

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