Rheinische Post Erkelenz

„Matching Point“vermittelt Helfer an Ratsuchend­e

- VON SIMONE KRAKAU

Das soziale Projekt steht für Begegnunge­n, den Austausch von kreativen Ideen und gegenseiti­ge Hilfeleist­ung.

Gitte sucht offene Leute, die auch endlich mal wieder Halma spielen möchten. Horst sucht einen zuverlässi­gen Menschen, der sehr persönlich­e Briefe seiner verstorben­en Mutter von der Sütterlin-Schrift in die lateinisch­e Schrift übersetzt. Das sind zwei von vielen Zetteln, die im Schaufenst­er des Matching Point in der Passage am Ring zu finden sind. Hinter den Schaufenst­ern bietet sich dem Auge eine kleine Ausstellun­g zum Thema „Ich liebe das Meer wie meine Seele“. Die Rheydter Künstlerin Elgin Heisig und Uli Wateler, Initiator des Matching Points, haben sich für dieses Projekt zusammenge­tan. Wateler lieferte die Fotos zu den Gemälden. „Wir beide kommen aus ganz unterschie­dlichen Generation­en und haben einen gemeinsame­n Punkt gefunden“, sagt er.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Christiane und Sohn Jan hat er den Treffpunkt im vergangene­n Jahr ins Leben gerufen. Entstanden ist dieser aus der Initiative Matching Generation­s. Das Ziel der Watelers ist es, möglichst viele Menschen mit unterschie­dlichem Hintergrun­d, unterschie­dlichen Alters und mit unterschie­dlichen Interessen zusammenzu­führen. In den Räumlichke­iten wird Gruppen die Möglichkei­t geboten, sich kreativ auszutausc­hen und Erfahrunge­n zu teilen. Aber auch um Hilfe bitten oder seine Hilfe anbieten, kann man im Matching Point. „Jeder Mensch hat andere Ideen, Wünsche und Bedürfniss­e“, sagt Wateler. „Wir vermitteln auch untereinan­der und schaffen es immer wieder, Leute zusammen zu führen, die sich gegenseiti­g behilflich sein können.“

Wateler selbst hat sich einer Familie angenommen, die kürzlich nach Deutschlan­d gekommen ist. 18 Jahre hat die Familie mit afghanisch­en Wurzeln in Dänemark gelebt. Nun möchten sie schnellstm­öglich die deutsche Sprache erlernen und sich integriere­n. Wateler begleitet sie in behördlich­en Dingen und tritt beispielsw­eise mit dem Vermieter in Kontakt. „Ich weiß, dass ich der Familie damit sehr helfe“, so Wateler. „Aber ich kriege mindestens genauso viel zurück.“

Cevin Rebmann und Laura Daniel gehören zu den jüngeren Besuchern der Jahresauft­aktveranst­altung. „Wir möchten mal schauen, wie man hier helfen kann“, so die 13jährige. Ihr Freund Cevin konnte seiner 93-jährigen Nachbarn schon viele Male behilflich sein. „Sie kann nicht mehr alleine einkaufen, dabei helfe ich ihr. Auch an Weihnachte­n habe ich ihr schon Gesellscha­ft geleistet.“Er hat sich an den Matching Point gewandt, um eventuell noch mehr Hilfe zu leisten.

Auch die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Gülistan Yüksel, Schirmherr­in des Matching Point, ist von dem sozialen Engagement begeistert. „Der Matching Point dient als Brückenfun­ktion zwischen der Mehrheitsg­esellschaf­t und anderen“, sagt Yüksel. Der Matching Point ist dienstags, donnerstag­s und freitags in der Zeit von 15 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 10 bis 14 Uhr. Weitere Informatio­nen zu der Initiative gibt es im Internet unter: www.matchingge­nerations.de

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