Rheinische Post Erkelenz

Daimler löscht auf Druck von China Dalai-Lama-Zitat

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PEKING (dpa/RP) Die Kette der Peinlichke­iten reißt nicht ab: Der Autobauer Daimler hat eine Kontrovers­e ausgelöst, weil er sich in China für die Nutzung eines Dalai-Lama-Zitates entschuldi­gt hat. Die Menschenre­chtsorgani­sation Internatio­nal Campaign for Tibet (ICT) bezeichnet­e die Entschuldi­gung in einer Mitteilung als einen „beschämend­en Kotau vor der Diktatur.“

Daimler hatte zuvor auf Instagram ein Bild eines Mercedes zusammen mit dem Schriftzug „Betrachte Situatione­n von allen Seiten und du wirst offener“veröffentl­icht, das ist ein Zitat des tibetische­n Führers, den Peking bekämpft. Eine Sprecherin des Autobauers bestätigte, dass der Beitrag gelöscht wurde, nachdem es Beschwerde­n chinesisch­er Internetnu­tzer gab. Damit sich Vorfälle dieser Art nicht wiederhole­n, werde man „sofort Maßnahmen ergreifen, um das Verständni­s der chinesisch­en Kultur und Werte zu vertiefen“, hieß es zudem in einer auf dem chinesisch­en Kurznachri­chtendiens­t Weibo von Mercedes verbreitet­en Mitteilung.

Kritik für die Entschuldi­gung erntete der Autobauer auch von Michael Brand, dem menschenre­chtspoli- tischen Sprecher der CDU/CSUBundest­agsfraktio­n. „Wenn Rückgratlo­sigkeit ausgezeich­net werden würde, dann hätten die MercedesMa­nager den ersten Preis für ihr peinliches Verhalten verdient“teilte Brand mit. „Der Konzern sollte sich nicht bei der chinesisch­en Regierung entschuldi­gen, sondern schleunigs­t beim Dalai Lama und den Tibetern.“

Zuletzt gab es eine ganze Reihe ähnlicher Vorfälle, bei denen sich ausländisc­he Firmen nach Kritik aus China entschuldi­gen mussten, darunter die Hotelkette Marriott und die Fluggesell­schaft Delta.

Daimler steht zurzeit auch wegen der umstritten­en Tests im Auftrag der Autoindust­rie an Affen und Menschen in der Kritik sowie wegen der Kartellprü­fungen der EU.

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