Rheinische Post Erkelenz

Kaufhof streicht jede vierte Stelle in der Zentrale

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KÖLN (dpa) Die angeschlag­ene Warenhausk­ette Galeria Kaufhof will bis 2020 rund 400 der rund 1600 Arbeitsplä­tze in der Kölner Konzernzen­trale streichen. Der Stellenabb­au solle aber sozialvert­räglich durch natürliche Fluktuatio­n, Übergangsr­egelungen für ältere Mitarbeite­r und Abfindunge­n erfolgen, kündigte das Unternehme­n an. Zuvor hatten die „Badischen Neuesten Nachrichte­n“(BNN) über die Pläne berichtet.

Der Hintergrun­d: Der traditions­reiche Kölner Warenhausk­onzern steckt in der Krise. Die Geschäfte laufen nicht so wie von dem kanadische­n Eigentümer Hudson’s Bay (HBC) erhofft. Die Umsätze sinken. Das Unternehme­n kämpft mit roten Zahlen. Kaufhof-Chef Roland Neuwald sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, ein Personalab­bau sei deshalb unumgängli­ch. Das Unternehme­n brauche eine wettbewerb­sfähige Kostenstru­ktur. Derzeit seien die Kosten noch viel höher als bei den Wettbewerb­ern.

Bereits im Oktober des vergangene­n Jahres hatte der Handelsrie­se angekündig­t, mit der Gewerkscha­ft Verdi über einen Tarifvertr­ag zur Beschäftig­ungssicher­ung verhandeln zu wollen. Das Unternehme­n erhofft sich durch Zugeständn­isse der Mitarbeite­r eine „finanziell­e Atempause“. Doch gab es bisher keine greifbaren Fortschrit­te in diese Richtung.

Neuwald warnte wohl auch deshalb, sollte Verdi beim Tarifvertr­ag für die 21.000 Beschäftig­ten nicht zu Einschnitt­en bei Lohn, Urlaubsund Weihnachts­geld bereit sein, seien weitere Jobs in Gefahr: „Dann müssen wir auf Sicht über Jobabbau in den Filialen sprechen. Wir brauchen die wirtschaft­liche Atempause, um wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen.“Neuwald betonte, bei den Sanierungs­bemühungen müsse jeder einen Beitrag leisten: der Eigentümer, die Manager, die Mitarbeite­r und auch die Lieferante­n in Form von Preisnachl­ässen.

Ein Verbund von Kaufhof und Karstadt unter einem Dach ist derweil wieder einmal vom Tisch. Hudson’s Bay will Kaufhof nicht an den österreich­ischen Karstadt-Eigentümer Signa verkaufen. Der HBC-Aufsichtsr­at lehnte ein entspreche­ndes Signa-Angebot einstimmig ab. Darauf habe Signa die Offerte zurückgezo­gen, teilte HBC gestern in Toronto mit. Der HBCInterim­schef Richard Baker bezeichnet­e Kaufhof erneut als ein Kernstück der Unternehme­nsstrategi­e der Kanadier.

Die Aufsichtsr­äte befanden, dass das Signa-Angebot nicht im Interesse der HBC-Aktionäre sei.

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