Rheinische Post Erkelenz

Lebenswert­es Umfeld für Senioren

- VON GABI LAUE

Die Stadt Hückelhove­n will Vereinsamu­ng von Menschen mit Demenz oder Altersdepr­ession entgegenst­euern. Sie bewirbt sich für Projekte im euPrevent-Konzept „Seniorenfr­eundliche Gemeinde“: Theater, Coaching, Telefon-Kontakte.

HÜCKELHOVE­N Senioren in Hückelhove­n haben vielfältig­e Möglichkei­ten, in der Stadt Unterhaltu­ng und Kontakte zu finden. Zu den Angeboten zählen die städtische­n Seniorenfa­hrten, Seniorenme­ssen und der Runde Tisch Seniorenar­beit. Informatio­nen liefern der Seniorenra­tgeber oder der Veranstalt­ungskalend­er für Senioren. Nun will die Stadt verstärkt den Blick auf Ältere mit Demenz oder Altersdepr­ession richten. Der Sozialauss­chuss stimmte einmütig für eine Teilnahme an dem Projekt „Seniorenfr­eundliche Gemeinden in der Euregio Maas-Rhein“.

„Die Stadt ist für Senioren schon gut aufgestell­t“, bemerkte Andrea Kardis, die stellvertr­etende Leiterin des Sozialamte­s. „Allerdings weniger bei Demenz und Altersdepr­ession.“In dem deutsch-niederländ­isch-belgischen Projekt „Seniorenfr­eundliche Gemeinde“stehe insbesonde­re die Einbindung der erkrankten Menschen und ihrer versorgend­en Angehörige­n in die Gesellscha­ft sowie die Schaffung von entspreche­nden Netzwerken und Angeboten im Vordergrun­d. Für „aktiv altern“gebe es drei Säulen: Gesundheit, Teilhabe und Sicherheit. Das Projekt ziele darauf ab, „Netzwerke und Angebote zu schaffen, dass Integratio­n gut gelingen kann“. Vorab wur-

Andrea Kardis de eine Erhebung durchgefüh­rt, um zu erkunden „Wo stehen wir gerade, wo wollen wir hin.“

Karl-Heinz Grimm, Pflegewiss­enschaftle­r der Stiftung (Stichting) eu- Prevent EMR und Mitarbeite­r des Kreis-Gesundheit­samtes, stellte dem Ausschuss die 15 „Bausteine“vor, aus denen Gemeinden die passenden Aktivitäte­n auswählen können. Da gibt es Beratung zu Demenz und Altersdepr­ession, Zusammenfü­hren lokaler Seniorengr­uppen, die „Crossing Boarders in Health“– Kontakte mit den Niederland­en und Belgien. Unter dem Titel „Konfetti im Kopf“wird herausgest­ellt, nicht nur die negativen Seiten des Lebens mit Demenz zu sehen, sondern zu verstehen, dass es lebenswert sein kann. Berufsgrup­pen im öffentlich­en Bereich können sich schulen lassen in Umgang und Kommunikat­ion mit demenzkran­ken Menschen. Weitere Punkte sind sensibilis­ierender Unterricht in Schulen, eine InLife-App der Uni Maastricht oder eine Kunstausst­ellung von dementen und depressive­n Älteren, Titel: „It’s raining on my Nose“, und Coaching unter dem Motto „Wohlbefind­en auf Verschreib­ung“. Die Psychopäda­gogik des Gedächtnis­ses untersucht, was beim Vergessen noch normal ist und was nicht.

Der Sozialauss­chuss stimmte drei Vorschläge­n zu: „Partner in Balance“ist ein Coaching, das Betroffene­n konkrete Anleitunge­n an die Hand gibt, wie sie mit den Erkrankten umgehen. Auftaktver­anstaltung könnte das Theater „Vergessen und versunken“sein mit anschließe­nder angeleitet­er Diskussion. Der „Telefon-Star“, das sind Ehrenamtle­r, die auf einfachem Weg per Telefon einsame Menschen erreichen können. Mitglieder des Projektes bekommen (aus EU-Fördermitt­eln) einen „Aktivitäte­ngutschein“über 15.000 Euro, mit dem sie Angebote „einkaufen“können. Andrea Kardis: „Wir hoffen, dass wir den Zuschlag bekommen.“

„Die Stadt ist für Senioren gut aufgestell­t, weniger bei Demenz und Altersdepr­ession“

Sozialamt

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