Rheinische Post Erkelenz

Trittsiege­l im Schnee und noch mehr Wolfssicht­ungen

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Wolfsberat­er Konrad Hecker fand kein genetische­s Material, wohl aber Pfotenabdr­ücke. Für ihn sieht es sehr nach Wolf aus.

HÜCKELHOVE­N / ERKELENZ (gala) War es tatsächlic­h ein Wolf, den ein Autofahrer, eine Spaziergän­gerin, ein Jäger und Radler am Samstag bei Brachelen, Kückhoven, Kleinbousl­ar und Katzem gesehen haben? „Es spricht vieles dafür“, räumt Konrad Hecker, Leiter des Regionalfo­rstamtes in Hürtgenwal­d, ein. Mit Arno Lessner, der das Tier am Samstag um 9 Uhr zuerst gesichtet hatte, war er gestern früh auf dem Acker bei Brachelen auf Spurensuch­e gegangen. Haare und Kot habe er nicht gefunden, dafür ein Trittsiege­l, berichtete der Wolfsberat­er. Eine Pfote hatte sich tief in den am Wochenende weichen Boden gegraben. Passt sie zu einem Wolf? „Von der Größe her ja“, meint Hecker, doch sei es schwierig, die Spur von einem großen Hund zu unterschei­den.

Nach dem Bericht unserer Zeitung hatten sich gestern zwei weite- re Beobachter bei ihm gemeldet. Bei dem Ortstermin kam auch ein Ehepaar hinzu, das am Samstag seinen Hund ausführen wollte und das Tier auf dem Feld bei einer Scheune erst für ein Reh gehalten hatte. Beide wollen ebenfalls einen Wolf erkannt haben, worauf das Paar mit seinem Hund umkehrte. „Es spricht vieles dafür“, räumt Hecker ein, dass das gleiche Tier in den Raum Erkelenz gelaufen ist, wo es kurz vor Mittag und am Nachmittag erneut gesehen wurde. Das Ehepaar zeigte eine Stelle unweit der Brachelene­r Scheune, wo sich der Wolf gelöst haben soll. Einen Kothaufen fanden die Spurensuch­er allerdings nicht. Seine genetische Analyse hätte die Wolfssicht­ung sicher belegen können. Vielleicht sei eine erneute Suche nach Abklingen des Frostes sinnvoll, so Hecker. Möglicherw­eise ist aber kein Kot zu finden, wenn es eine Hündin war, überlegte der Wolfsberat­er, der nach einer Ausbildung zum Luchsberat­er auch von Wolfsexper­ten fortgebild­et worden ist. „Die gehen auch hinten nieder, wenn sie Urin absetzen.“Das mit einem Zollstock auf etwa zehn Zentimeter gemessene Trittsiege­l-Foto will er der NRW-Arbeitsgru­ppe „Wolf“zum Verifizier­en senden.

Arno Lessner zweifelt nicht: „Wir haben Wolfsspure­n gefunden – eindeutig“, sagt er, immer noch aufgeregt. Ansonsten entdeckten Hecker und er im Schnee Spuren von Hase und Marder. Beide fanden nach der Fährtensuc­he: „Ein interessan­ter Vormittag.“In Facebook-Kommentare­n hat Isegrim Freunde: „Lasst das Tier in Ruhe und seid stolz, dass sich im Kreis ein Wolf verlaufen hat.“– „Voll toll, endlich sind sie zurück, wenn es den Tatsachen entspricht. So tolle Tiere.“

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