Rheinische Post Erkelenz

Alma-Quartett spielt Haydn, Mozart und Schumann

- VON GERT HOLTMEYER

Von Konzerten des Alma Quartetts ist man gewohnt, dass die Programme unter einem leitenden Gedanken stehen. Das war auch diesmal im BIS-Kulturzent­rum so.

An der Zusammenst­ellung von Haydn, Mozart und Schumann allein war noch nicht unbedingt eine klare Programmko­nzeption abzulesen. Aber nachdem Martin Börner, der Bratscher des Quartetts, noch einmal in Erinnerung rief, dass Haydn nicht nur die Gattung Streichqua­rtett erfand, sondern auch seine Nachfolger dazu brachte, sich an ihm zu orientiere­n und sich mit seinen Impulsen auseinande­rzusetzen, wurde deutlich: Zwischen den drei Werken besteht ein Zusammenha­ng, da wird eine Entwicklun­g hörbar.

1790 erschienen Haydns Streichqua­rtett Op. 64.4 G-Dur und Mozarts KV 590 F-Dur. Obwohl beide im gleichen Jahr erschienen, wurde schnell deutlich, wo Mozart Haydns Ansatz weiterführ­t. Haydns Streichqua­rtette sind großartig, aber ungerecht.

Dem ersten Geiger bieten sie ein Violinkonz­ert, die anderen dürfen begleiten. Primarius Fabian Kircher ist als Konzertmei­ster an solistisch­e Aufgaben gewohnt und bot eine sichere Partie. Darüber wurde aber nicht das Zusammensp­iel vergessen, die Wiedergabe erfolgte in einem gut ausgewogen­en Gesamtklan­g. Der war auch in der Folge vorhanden.

Aber die Komponiste­n setzten die Instrument­e anders ein, Mozart schon nach wenigen Takten. Jetzt übernahmen nacheinand­er auch das Cello (Markus Beul) und die Bratsche (Martin Börner) die Führung, auch die Stellung der zweiten Geige (Andreas Greuer) änderte sich. Im letzten, lebhaft gespielten Satz ging es polyphon zu; die Stimmen machten sich selbststän­dig.

Ebenso engagiert und durchdacht erfolgte die Wiedergabe des Schumann-Quartetts Op. 41.3 A- Dur. Schumann schrieb dieses Werk 1842, mit 32 Jahren, in einer glückliche­n Zeit seines Lebens. Seine eigene Handschrif­t war genau so spürbar wie die stilistisc­hen Wurzeln, zu denen unüberhörb­ar auch Beethoven gehörte.

Die Zuhörer hatten an dem sehr lebendigen Konzert viel Freude. Wer Alma im BIS wieder hören möchte, unter anderem mit Schuberts Forellenqu­intett, wird dazu in der wärmeren Jahreszeit Gelegenhei­t haben: am 9. Juli um 19.30 Uhr.

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