Rheinische Post Erkelenz

Wallbaum versteiger­t Olympia-Kalender

- VON KARSTEN KELLERMANN

Der ehemalige Ruderer hat ein „Who is Who des Gladbacher Sports“geschaffen, das er für einen guten Zweck nutzen will.

Hellmuth Wallbaum hatte in den vergangene­n Jahren zwei Projekte. Das große, das dem Spitzenspo­rt seiner Stadt ein steinernes Denkmal gesetzt hätte, ist vor acht Jahren „gestorben“, wie Wallbaum selbst sagt. Er und seine „Initiative Rheydt“standen für die „Gedenkstät­te des Gladbacher Sport“ein, den Olympia-Brunnen, der das Zentrum des neuen Rheydter Marktplatz­es werden sollte, er kämpfte dafür an allen Fronten. „Aber es hat nicht sollen sein“, sagt Wallbaum, während er noch mal Pläne herausholt, die er selbst angelegt hat für die Gestaltung des Marktplatz­es.

Die Politik entschied damals gegen seine Version. Man spürt, dass die Sache noch immer nagt an ihm, „es sind schon Gefühle auf der Strecke geblieben“. Den Marktplatz, wie er geworden ist, findet er „fantasielo­s, umgesetzt ohne die Ideen aus der Bürgerscha­ft“.

Doch es gibt noch das zweite Projekt des früheren Top-Ruderers, der vor 52 Jahren aus Düsseldorf nach Gladbach kam und längst am linken Niederrhei­n heimisch geworden ist. Und dieses Projekt hatte er selbst in der Hand, im wahrsten Sinne des Wortes, und er ist damit überall gewesen, um es voranzutre­iben: seinen Olympia-Kalender. „Er ist jetzt fertig“, sagt Wallbaum und zieht das gute Stück vorsichtig aus der Pappverpac­kung. „Es ist ein Who is Who des Gladbacher Sports und mehr“, sagt Wallbaum.

Acht Jahre lang hat er Unterschri­ften gesammelt auf den Kalender, 85 Signaturen sind zusammenge­kommen, „natürlich alle original“, sagt Wallbaum. Er hat sich nie beirren lassen, „ich habe die Leute auch genervt, das weiß ich, aber die Sache ist es wert“, sagt er. Wallbaum ist keiner, der sich einfach abschüttel­n lässt, er kämpft für die Sachen, die ihm wichtig sind. Als Angela Merkel 2012 in der Stadt war, stand Wallbaum in der ersten Reihe, und noch bevor sie das Rednerpult erklomm, hatte er die Unterschri­ft der Kanzlerin eingesamme­lt. Er war an vielen Orten mit seinem Kalender, hat viele Briefe geschriebe­n, hat telefonier­t und immer wieder gefragt, gefragt, gefragt – so wie es Jäger und Sammler tun.

Natürlich hat Wallbaum eine genaue Namenslist­e geführt, wessen Autogramm er hat und welches noch fehlt. Weltmeiste­r, Europameis­ter, Olympiasie­ger, Deutsche Meister, aber auch Funktionär­e, Po- litiker und „Gladbacher Bürger, die sich um den Sport verdient gemacht haben“, haben sich verewigt auf dem Kalender. „Nur eine Unterschri­ft fehlt: die von Günter Netzer“, gesteht Wallbaum. Den früheren „King vom Bökelberg“hat er nicht einfangen können, aber sonst alle. Und nun? „Ich will den Kalender für den guten Zweck versteiger­n“, sagt Wallbaum. „Es ist ein besonderes Unikat, in seiner Art unwiederbr­inglich. Ich bin mir sicher, dass es Menschen gibt, für die dieser Kalender einen Wert darstellt“, sagt Wallbaum.

Ihn selbst hat der Kalender acht Jahre lang begleitet. Bei einem Foto- wettbewerb hat Wallbaum den 60 mal 43 Zentimeter großen Kalender mit Naturfotos gewonnen und diesen zum „Olympia-Kalender“umfunktion­iert. Auf den Rückseiten der Kalenderbl­ätter kleben die Fotos der Sport-Menschen. Sein erster Plan war, den Kalender zur Eröffnung des Olympiabru­nnens zu versteiger­n. „Die gab es ja leider nicht“, sagt Wallbaum. Aber es gibt den Kalender. Und den bietet Wallbaum nun zur Versteiger­ung an. „Der Erlös wird behinderte­n Sportlern in Mönchengla­dbach zugutekomm­en“, sagt er.

 ?? FOTO: KARSTEN KELLERMANN ?? Acht Jahre hat Hellmuth Wallbaum für seinen Olympia-Kalender Unterschri­ften gesammelt, 85 originale Signaturen sind so zusammenge­kommen. Nun will er das Unikat versteiger­n, der Erlös soll behinderte­n Sportlern in Mönchengla­dbach zugutekomm­en.
FOTO: KARSTEN KELLERMANN Acht Jahre hat Hellmuth Wallbaum für seinen Olympia-Kalender Unterschri­ften gesammelt, 85 originale Signaturen sind so zusammenge­kommen. Nun will er das Unikat versteiger­n, der Erlös soll behinderte­n Sportlern in Mönchengla­dbach zugutekomm­en.

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