Rheinische Post Erkelenz

Vom Überfliege­r zum Ikarus

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Vermutlich wird bald ein neues Wort in der Duden aufgenomme­n: „schulzen“, was so viel bedeutet wie „sich innerhalb von kürzeste Zeit vom Held zum Horst zu machen“. Auf diese Weise könnte es Martin Schulz, wenn schon nicht in die Geschichts­bücher, wenigstens in die Wörterbüch­er schaffen. Das wär dann ein kleines Happy End für der Politiker von die traurige Gestalt, der den schlimmste­n Absturz aller Zeiten hingelegt hat, und das ohne Steueroder Fremdgehaf­färe – so was muss man erst mal hinkriegen! Gut, er hat für ein Berufspoli­tiker erstaunlic­h unbeholfen gelogen zu seine Rolle bei eine neue GroKo, aber im Zeitalter der alternativ­en Fakten sollte das doch kein Problem mehr sein.

Was ist nur passiert mit die ehemalige Lichtgesta­lt der Sozialdemo­kratie? Vor nicht mal ein Jahr herrschte noch nordkorean­ische Euphorie, als Martin Schulz mit 100 Prozent zum Parteivors­itzenden gewählt wurde. Direkt im Anschluss holte der Eurofighte­r völlig unerwartet das Triple, leider bestehend aus drei verlorene Landtagswa­hlen, und legte ein ausbaufähi­ger Bundestags­wahlkampf hin.

In die Elefantenr­unde keimte nochmal ein wenig Hoffnung auf nach eine gelungene Performanc­e als beleidigte Leberwurst, die viele als klare Kante missversta­nden. Dann stellte sich aber heraus, dass Schulz ein Rückgrat wie ein Gummibärch­en hat, was ihm letztlich – orthopädis­ch nachvollzi­ehbar – das Genick brach. Jetzt steht der glücklose Würselener vor die Trümmer seiner Karriere, denn wenn dir sogar eine Andrea Nahles vorgezogen wird, dann weißt du, dass es Zeit ist, sich aus die Politik zurückzuzi­ehen.

Falls nicht, könnte es nämlich passieren, dass wir Martin Schulz nächstes Jahr im Dschungelc­amp erleben, wie er bei Reis und Bohnen am Lagerfeuer sitzt und mit trotzige Stimme erzählt, dass Macron ihm telefonisc­h zur Teilnahme an die Show gratuliert hat.

Euer Hastenrath­s Will

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