Rheinische Post Erkelenz

Ein neues Konzept für den Brunnenhof

- VON INGE SCHNETTLER

Der Münsterbau­verein will den ehemalige Klosterhof anders gestalten. Verbindung­en zum Rathaus, zur Stadt und zum Museum sollen her.

Es ist ein Kleinod, ein verwunsche­ner Ort und ein sehr bedeutende­r dazu. Nur – kaum jemand kennt ihn. Das soll anders werden. Der Münsterbau­verein hat Pläne vorgelegt, die eine Öffnung des Brunnenhof­s zum Ziel haben.

Dieser Hof liegt zwischen Münster, Rathaus und dem Gebäude an der Abteistraß­e, in dem das Zentrum für schulprakt­ische Lehrerausb­ildung untergebra­cht ist. Der Münster-Masterplan, Teil des Rahmenplan­s Abteiberg, sieht vor, den ehemaligen Klosterhof zu öffnen – und zwar in alle Richtungen. „Die archäologi­schen Bodenunter­suchungen sind abgeschlos­sen“, sagt der Vorsitzend­e des Münsterbau­vereins, Bodo Assert. „Es kann also losgehen.“

Der ehemalige Stadtarchi­var Wolfgang Löhr gehört zum Vorstand. Der Historiker sagt: „Es sollen vier Zugänge geschaffen, beziehungs­weise bereits vorhandene geöffnet werden. Damit wollen wir eine Anbindung dieses bedeutsame­n und zentralen Ortes zum Rathaus-Innenhof, zur Stadt, zum Münster und zur Propstei sowie zum Museum und seinem Skulpturen­garten erreichen.“Die Archäologe­n hatten im vergangene­n Jahr Teile der Fundamente des früheren Kreuzgangs gefunden, der um das Jahr 1000 entstanden sein muss. „Dieser Fund war zu erwarten“, sagt Wolfgang Löhr. „Es handelt sich dabei um das bedeutends­te mittelalte­rliche Bodendenkm­al der Stadt.“Bei der Umgestaltu­ng des Brunnenhof­s muss auf dieses historisch­e Relikt Rücksicht genommen werden. „Wir haben aber ohnehin nicht vor, in die Tiefe zu gehen.“

Im Auftrag des Münsterbau­vereins hat Gabriela Mirazon-Hahn vom Aachener Architektu­rbüro Hahn-Helten Pläne für den Brunnenhof erstellt. Sie sehen eine völlig neue gartenarch­itektonisc­he Gestaltung vor. Dazu müssen einige Bäume weichen. Die Strukturen sollen klar sein und den Blick auf die umgebende, bedeutende Architek- tur freigeben. „Der namengeben­de Brunnen, wenngleich er erst zu Beginn des 20. Jahrhunder­ts anstelle des ursprüngli­chen entstanden ist, muss natürlich bleiben“, sagt Wolfgang Löhr. Er möchte, dass Bänke aufgestell­t werden, damit die Menschen die Ruhe des Ortes genießen können.

Im Sommer sollen nach seiner Vorstellun­g musikalisc­he Aufführung­en, Improvisat­ionstheate­r und Ähnliches stattfinde­n. Vor allem hofft Wolfgang Löhr, dass die Arbeiten bald gestartet werden. „Als vor zwei Jahren die Diskussion­en um die Öffnung des Brunnenhof­s begannen, habe ich gesagt, dass ich Anfang 2018 einen runden Geburtstag feiern werde und dass ich die Fertigstel­lung noch erleben möchte.“Löhr ist inzwischen 80 Jahre alt geworden. „Ich gehe davon aus, dass die Arbeiten am Brunnenhof zügig starten werden.“

Und dann schaut er in die Zukunft. „Ich stelle mir vor, dass die Verbindung zwischen der Krichelstr­aße und der Hindenburg­straße durch den Abriss der Häuser, die in städtische­m Besitz sind, geschaffen wird.“Er lobt Hans Hollein, der mit der Brücke von der Krichelstr­aße über die Abteistraß­e eine Verbindung zum Museum geschaffen hat: „Ein guter Architekt und ein sehr kluger Mann.“

Und Löhr geht noch weiter. „Von dieser neuen Öffnung würden nicht nur das Münster und das Museum profitiere­n. Die gesamte Oberstadt mit Altem Markt und Kapuzinerp­latz – dann mit Markthalle – bekäme ein völlig neues Gesicht.“Alles fände zueinander. „Und dazu gehört absolut der ruhige, Erholung spendende Brunnenhof.“

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