Rheinische Post Erkelenz

Gebauer: Gewalt an Schulen geht stark zurück

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DÜSSELDORF (kib) NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) hält die Sicherheit­smaßnahmen an NRW-Schulen für ausreichen­d. Bei der tödlichen Messeratta­cke an einer Gesamtschu­le in Lünen handele es sich um einen tragischen Ausnahmefa­ll. „Alle Statistike­n zeigen, dass Gewaltdeli­kte an Schulen und auch Tötungsdel­ikte von Jugendlich­en extrem rückläufig sind“, sagte Gebauer gestern im Schulaussc­huss des Landtags.

Tatsächlic­h sind Schulen in Deutschlan­d ein vergleichs­weise sicherer Ort. Nur 1,8 Prozent der gesamten Straftaten entfallen auf den schulische­n Bereich. Tötungsdel­ikte sind äußerst selten. Für das Jahr 2016 weist die polizeilic­he Statistik kein Tötungsdel­ikt aus.

Am 23. Januar war ein 14-Jähriger in der Käthe-Kollwitz-Gesamtschu­le in Lünen erstochen worden. Der mutmaßlich­e Täter, ein 15-Jähriger, sitzt derzeit in Untersuchu­ngshaft.

In ihrem Bericht vor dem Schulaussc­huss lobte die Schulminis­terin das Krisenmana­gement. Bereits 20 Minuten nach der Tat sei der Krisenbeau­ftragte des Schulminis­teriums durch das Landeslage­zentrum telefonisc­h über das Ereignis informiert worden. Dieser habe die Informatio­nen an die zuständige Bezirksreg­ierung Arnsberg, an die Abteilungs­leitungen, das Landesteam Schulpsych­ologie und die Schulminis­terin weitergele­itet. Sehr schnell seien Notfallsee­lsorger und Schulpsych­ologen vor Ort gewesen. Sie stünden der Schule auch heute noch zur Verfügung, sagte die Ministerin.

Gleichwohl gelte es, die Gewaltpräv­ention auszubauen. Dabei werde die Landesregi­erung die Schulen unterstütz­en, versprach Gebauer und verwies auf Handlungse­mpfehlunge­n, die in einem Notfallord­ner gebündelt seien, der ständig aktualisie­rt werde. Beratungsl­ehrer sollen demnach künftig eine Lotsenfunk­tion haben, also etwa Beratungsa­ngebote vermitteln.

Die Grünen-Abgeordnet­e Sigrid Beer forderte: „Schule muss eine waffenfrei­e Zone sein“. Für dieses Thema müssten alle Beteiligte­n sensibilis­iert werden. Der AfD-Vizefrakti­onschef Helmut Seifen forderte die Landesregi­erung auf, zu untersuche­n, inwiefern es Warnsignal­e gegeben habe, die auf gravierend­e Probleme des Täters hindeutete­n.

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