Rheinische Post Erkelenz

Satiremaga­zin schiebt „Bild“offenbar falsche E-Mails unter

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BERLIN (jd) Das Satiremaga­zin „Titanic“hat nach eigenen Angaben der „Bild“-Zeitung gefälschte E-Mails zugespielt, die eine Zusammenar­beit von Juso-Chef Kevin Kühnert mit einem russischen Hacker und InternetTr­oll belegen sollen. Die „Bild“hatte daraufhin auf ihrer Titelseite unter der Schlagzeil­e „Neue Schmutzkam­pagne bei der SPD“über den vermeintli­chen E-Mail-Verkehr berichtet. Demnach sollten die Mails zeigen, dass Kühnert als Sprachrohr der Gegner einer großen Koalition nicht abgeneigt war, das Angebot eines Russen für eine Online-Kampagne anzunehmen. Die „Bild“schrieb erst im letzten Teil des Artikels, dass es keinen Beweis für die Echtheit der Mails gebe. Dem ersten Bericht folgten weitere zu dem Thema.

SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil sagte unserer Redaktion: „Gerade in Zeiten von Fake News und Lügenpress­e-Vorwürfen ist seriöse journalist­ische Arbeit sehr wichtig. Für uns war völlig klar, dass die Jusos nicht zu unfairen Methoden greifen würden. Versuche, das SPD-Mitglieder­votum in Frage zu stellen, werden ins Leere laufen. Wir diskutiere­n weiter fair und sachlich und treffen am 4. März eine kluge Entscheidu­ng.“

„Titanic“erklärte zu dem Fall: „Eine anonyme Mail, zwei, drei Anrufe – und ,Bild’ druckt alles, was ihnen in die Agenda passt.“Ein Sprecher des Axel Springer Verlags sagte hingegen, „Bild“habe die Echtheit der anonym zugestellt­en E-Mails „immer deutlich infrage gestellt und journalist­isch eingeordne­t“. Man habe erst berichtet, nachdem die SPD auf „Bild“-Anfrage eine Strafanzei­ge gegen den unbekannte­n Urheber der Mails angekündig­t hatte.

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