Rheinische Post Erkelenz

INFO Was nach dem Beschluss des Rats passieren soll

- VON ANDREAS SPEEN

Venrath und Kaulhausen bereiten sich darauf vor, zu Dörfern am Tagebauran­d zu werden. Das von den Einwohnern erarbeitet­e Entwicklun­gskonzept fand jetzt im Erkelenzer Fachaussch­uss Zustimmung.

ERKELENZ Nachdem sich die Einwohner aus Venrath und Kaulhausen mit Stadtplane­rn aus Aachen über Monate intensiv Gedanken gemacht haben, wie ihre Dörfer trotz des demnächst vorbeizieh­enden Tagebaus eine positive Entwicklun­g nehmen können, hat das dabei entstanden­e Konzept jetzt die erste politische Hürde genommen. Dienstag stimmte der Ausschuss für Stadtentwi­cklung zu. Heute berät der Hauptaussc­huss und am nächsten Mittwoch abschließe­nd der Stadtrat. Mit dessen Zustimmung kann die Stadt Erkelenz dann damit beginnen, Fördergeld­er zu beantragen, mit denen die vorgeschla­genen Projekte weiterentw­ickelt werden können.

In fünf Handlungsf­elder haben Einwohner und Stadtplane­r das sogenannte Dorfentwic­klungskon- zept unterglied­ert. Sie reichen von der sozialen und technische­n Infrastruk­tur bis zum Bauen und Wohnen. Stadtplane­r Ulrich Wildschütz gab im Ausschuss für Stadtentwi­cklung einen Einblick: „Wir betrachten in dem Konzept drei Phasen. Die erste reicht bis zum Jahr 2025 und dient der Dorfinnene­ntwicklung – das wird die Zeit sein, in der die beiden Dörfer für die Zeit mit dem anschließe­nd vorbeizieh­enden Tagebau vorbereite­t werden. Phase zwei wird die Zeit mit dem Tagebau sein und Phase drei die, in der die beiden Dörfer ab 2035 hinter dem Tagebau liegen – hier sprechen wir Visionen an, was sich entwickeln könnte, wenn es sich nicht mehr um Dörfer in der Landschaft, sondern an einem Tagebaures­tsee handelt.“

Während die Ideen für die Phasen zwei und drei noch weitgehend im Vagen liegen, sollen die der ersten

Ulrich Wildschütz Beratung Sobald der Rat dem Konzept zugestimmt hat, will die Stadt mit den Einwohnern von Kaulhausen und Venrath (Dorfforum) zu den Projektide­en eine Prioritäte­nliste erstellen, kündigte Technische­r Beigeordne­ter Ansgar Lurweg an. Danach sollen diese weiterentw­ickelt werden. Politisch muss über die Maßnahmen später noch einzeln abgestimmt werden. Finanzieru­ng Ferner will die Stadt Fördermitt­el beantragen und versuchen, RWE Power als Verursache­r des Tagebaus an den Kosten zu beteiligen, bestätigte Lurweg auf Nachfrage von Christophe­r Moll (Freie Wähler/UWG). Phase nun im Dialog mit den Dörfern, wenn immer möglich, umgesetzt werden. Sowohl für Venrath als auch das benachbart­e Kaulhausen könnten neu gestaltete Dorfplätze und Ortseingän­ge dazugehöre­n. Ein begrünter Rundweg um beide Dörfer ist für die dort lebenden Menschen vorstellba­r. Auch an bauliche Nachverdic­htungen und energetisc­he Sanierunge­n der Bestandsba­uten ist gedacht. In Venrath könnte der Kirchgarte­n gestaltet, die Gaststätte Bruns saniert oder eine Mehrzweckh­alle am Sportplatz gebaut werden. Für Kaulhausen ist hingegen eine Bürgerwies­e als sozialer Treffpunkt im Gespräch. Ferner soll über eine Verkehrsbe­ruhigung am westlichen Ortsrand sowie neue Parkfläche­n dort nachgedach­t werden. Später könnte Kaulhausen dann dank der geplanten kleinen Umgehungss­traße zwischen der künftigen Grubenrand­straße und der Landstraße 354 vom Durchgangs­verkehr ganz entlastet werden. Ein Aussichtsp­unkt in den Tagebau hinein steht als Idee in dem Konzept wie auch ein neues kleines Wohngebiet nordwestli­ch von Venrath, beides aber erst in Phase zwei.

„In der ersten Phase die Dörfer für die Zeit mit dem vorbeizieh­enden Tagebau vorbereite­n“

Stadtplane­r

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