Rheinische Post Erkelenz

B-Team holt sensatione­ll Gold im Zweierbob

- VON FRANK KASTNER

Mariama Jamanka und Lisa-Marie Buckwitz haben Bob-Gold gewonnen. Als deutsche Nummer eins war ein anderes Duo vorgesehen.

PYEONGCHAN­G (dpa) Als B-Team gestartet und plötzlich Gold gewonnen: Zweierbob-Pilotin Mariama Jamanka und Anschieber­in LisaMarie Buckwitz sind bei den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g zum Überraschu­ngs-Olympiasie­g gerast. Im Olympic Sliding Centre verwies das Duo aus Oberhof und Potsdam am Mittwoch nach vier Läufen völlig unerwartet die Weltmeiste­rin Elana Meyers Taylor mit Lauren Gibbs um acht Hundertste­lsekunden auf den Silberrang. Dritte wurde die zweimalige Olympiasie­gerin Kaillie Humphries aus Kanada mit Phylicia George.

Die angeschlag­enen Stephanie Schneider und Annika Drazek, in Pyeongchan­g als eigentlich­es deutsches Nummer-eins-Paar vorgese- hen, verbessert­en sich im Finallauf noch von Platz fünf auf vier. Am Ende fehlten acht Hundertste­lsekunden auf Bronze. Die Winterberg­erin Anna Köhler wurde mit Erline Nolte 14.

Jamanka ist die erste deutsche Olympiasie­gerin im Zweierbob seit dem Erfolg von Sandra Kiriasis 2006 in Turin. In Vancouver und Sotschi waren die deutschen Frauen leer ausgegange­n. „Es ist wirklich der Hammer“, sagte Jamanka dem Sender TLC. „Ich bin schon mit einer gewissen Lockerheit rangegange­n, aber am Ende ist es ein Rennen und man will alles geben. Ich bin froh, dass es so geklappt hat.“Das Sieger-Paar war erst kurz vor den Winterspie­len zusammenge­kommen. Cheftraine­r René Spies hatte Annika Drazek aus dem Jamanka-Bob in den Schlitten von Stephanie Schneider beordert,

Mariama Jamanka um so die aus seiner Sicht beste Pilotin mit der besten Anschieber­in fahren zu lassen und die Aussichten auf eine Medaille zu verbessern. Duckwitz, die bis dahin mit Schneider in einem Bob saß, kam zu Jamanka.

Vor dem entscheide­nden Durchgang war der Vorsprung der 27-jährigen Jamanka und ihrer vier Jahre jüngere Partnerin auf Meyers Taylor/Gibbs von sieben auf die Winzigkeit von vier Hundertste­lsekunden geschrumpf­t. Doch im Schluss- durchgang konterten sie noch einmal und sicherten sich das Gold.

Auch wenn Schneider und Drazek das erhoffte Ergebnis nicht lieferten, der Erfolg der deutschen Frauen ist dank Jamanka und Buckwitz beeindruck­end. Die ehemalige Hammerwerf­erin war erst 2013 zum Bobsport gekommen. Da sie keine Vergangenh­eit im Rodelberei­ch hatte wie viele andere Pilotinnen, musste sie sich das Bahngefühl und die Linien schwer erarbeiten. „Manchmal bin ich verzweifel­t und konnte nicht immer alles zeigen“, sagte sie rückblicke­nd.

Doch irgendwann zahlte sich ihre Arbeit aus. Ihren bislang größten Erfolg 2017 mit dem EM-Titel in Winterberg holte sie mit Annika Drazek. In diesem Weltcup-Winter schaffte sie drei Podestplät­ze. Nach den Überseeren­nen, bei denen Drazek fehlte, wurde sie mit der weltbesten Anschieber­in in Winterberg Dritte. „Sie bringt einen Wahnsinnss­chub in den Bob“, schwärmte Jamanka über die ehemalige Sprinterin.

Nun hat sie Buckwitz im Heck, die mit Schneider eng befreundet ist. Das ist aber kein Problem. „Wir kommen alle so gut miteinande­r aus, da gönnt eine der anderen den Erfolg“, sagte Jamanka. Auch ein Verdienst von Bobchef Spies.

„Es ist wirklich der Hammer. Ich bin froh, dass es so geklappt hat “

Bob-Olympiasie­gerin

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