Rheinische Post Erkelenz

Außenverte­idiger-Domino bei Borussia

- VON JANNIK SORGATZ

Bis zu sieben Kandidaten für hinten links und hinten rechts könnten in Hannover fehlen. Doch es gibt Hoffnung.

Manchmal geht es ganz schnell mit dem Bundesliga-Debüt. Kurz vor der Winterpaus­e fiel Christoph Kramer mit einer Schädelpre­llung aus, Denis Zakaria war gesperrt, Laszlo Bénes hatte einen Mittelfußb­ruch, Jonas Hofmann einen InnenbandT­eilriss, Tobias Strobl einen Kreuzbandr­iss, also bildeten Michael Cuisance und Reece Oxford von Beginn an die Doppelsech­s. Als Oxford in der 89. Minute gegen den Hamburger SV vom Platz ging, war es für Marcel Benger so weit. Die Tatsache, dass Borussia zu diesem Zeitpunkt 3:1 führte, dürfte der letzte Mosaikstei­n gewesen sein. Trainer Dieter Hecking gönnte dem Eigengewäc­hs das Debüt, und so hängt Bengers Trikot seit ein paar Wochen im Kabinengan­g des BorussiaPa­rks, wo es eine Tradition fortsetzt, die 2004 mit Marcell Jansen begann.

Auf der Sechserpos­ition hat sich die Lage inzwischen entspannt, ähnlich schlimm sah es zwischenze­itlich auf den offensiven Flügelposi­tionen aus, als Thorgan Hazard und Vincenzo Grifo von sechs Kandidaten die einzigen einsatzber­eiten waren. Seit dem Wochenende hat die Außenverte­idigung ein fataler Domino-Effekt erfasst: Tony Jantschke fehlte schon gegen Borussia Dortmund aufgrund einer Knieprellu­ng, Nico Elvedi zog sich in der Schlusspha­se eine Kapsel- und Bänderdehn­ung im Sprunggele­nk zu. Gestern bot Hecking deshalb im Trainingss­piel hinten rechts Oxford auf, wie schon gegen den BVB, und vertraute Mandela Egbo die Position hinten links an. Die Londoner Lösung wäre momentan die naheliegen­dste, beide Youngster sind in der englischen Hauptstadt geboren.

Egbo hat Ende Januar gegen Eintracht Frankfurt, zweieinhal­b Jahre nach seinem Wechsel von Crystal Palace an den Niederrhei­n, erstmals im Profikader gestanden. Er zählt zu den Gewinnern der Testspiele, die Borussia im Verlauf der Saison immer wieder angesetzt hat. Hecking hat es vor allem die Dynamik des 20Jährigen angetan. Beim bislang letz- ten Test in Düsseldorf Mitte Januar konnte Egbo auf der linken Seite schon mal üben, nachdem Justin Hoffmanns verletzt vom Rasen gehumpelt war. Zuvor hatte Hoffmanns selbst mehrmals im Kader gestanden, war aber nicht in einem Pflichtspi­el zum Einsatz gekommen.

Borussia hat nicht gerade ein Überangebo­t an gelernten Außenverte­idigern, im vergangene­n Sommer wurden in Nico Schulz und Timothée Kolodziejc­zak zwei Kandidaten verkauft. Doch die aktuelle Misere hätte selbst die üppigste Ka- derplanung nicht auffangen können. Der Reihe nach, um keinen zu vergessen: Oscar Wendt arbeitet nach einem Muskel-Teilriss in der Reha, Mamadou Doucouré ist nach fast zwei Jahren ohne Einsatz noch ein gutes Stück entfernt vom Comeback, Fabian Johnson hat seine Rückenprob­leme noch nicht ganz überwunden, Strobl wäre auch hier ein Kandidat, schuftet aber weiterhin mit Rehatraine­r Andy Bluhm. Also ist Oxford gesetzt, solange Elvedi und Jantschke fehlen – und Egbo so nah dran am Bundesliga-Debüt wie nie zuvor. Gegen Dortmund stand sogar schon der 17-jährige Louis Beyer im Kader, er trainiert derzeit ebenfalls mit den Profis.

Doch es gibt Hoffnung fürs Spiel bei Hannover 96 am Samstag (15.30 Uhr): Gestern konnte Elvedi zumindest joggen, Jantschke arbeitete im Kraftraum. Wäre Borussias Außenverte­idigung eine FacebookPa­rty, müsste es heißen: Drei haben schon zugesagt, fünf abgesagt und zwei auf „Vielleicht“gedrückt. „Wir müssen von Tag zu Tag schauen, wann die beiden wieder einsteigen können“, sagte Co-Trainer Dirk Bremser über Elvedi und Jantschke.

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FOTO: DIETER WIECHMANN Nico Elvedi hat sich gegen Dortmund in der Schlusspha­se eine Kapsel- und Bänderdehn­ung im Sprunggele­nk zugezogen.
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FOTO: IMAGO Seine Schädelpre­llung aus dem Dezember hat Tony Jantschke längst überwunden, vor ein paar Tagen hat er sich aber das Knie geprellt.

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