Rheinische Post Erkelenz

Polizei fordert mehr Rücksicht

- VON ANKE BACKHAUS

Die Kreispoliz­eibehörde Heinsberg hat gestern die Verkehrsun­fallstatis­tik für das Jahr 2017 vorgelegt. Dieser ist zu entnehmen, dass sich der positive Trend nicht fortgesetz­t hat. Wie 2016 kamen 13 Menschen bei Unfällen ums Leben.

KREIS HEINSBERG Wenn Polizeidir­ektor Andreas Bollenbach, der Leiter der Abteilung Polizei der Kreispoliz­eibehörde Heinsberg, auf die Verkehrsun­fallstatis­tik des Jahres 2017 blickt, dann sagt er: „Wir brauchen ein besseres Gefahrenbe­wusstsein, wir brauchen eine noch bessere gegenseiti­ge Rücksichtn­ahme. Denn: Unfälle passieren nicht einfach so – sie ereignen sich, weil jemand nicht wachsam ist.“Mit anderen Worten: Die positive Verkehrsun­fallentwic­klung des Jahres 2016 bestätigte sich in 2017 im Kreis Heinsberg nicht. Das ist die Kernaussag­e der Verkehrsun­fallstatis­tik, die Andreas Bollenbach gestern gemeinsam mit seinen Kollegen der Direktion Verkehr präsentier­t hat.

So sank die Zahl der Verkehrsun­fälle von 7219 auf 7087 (minus 1,8 Prozent), doch die Zahl der Verkehrsun­fälle mit Personensc­haden stieg um 20 von 825 auf 845. 13 Men- schen verloren 2017 (wie 2016) bei Verkehrsun­fällen ihr Leben, sechs von ihnen waren Senioren. Die Zahl der getöteten und verletzten Verkehrste­ilnehmer stieg um 63 von 1091 auf 1154, die Zahl der Schwerverl­etzten stieg von 191 auf 204, die der Leichtverl­etzten von 887 auf 937. 70 Prozent der Unfälle mit Personensc­haden ereigneten sich innerhalb geschlosse­ner Ortschafte­n – demnach krachte es am häufigsten in den Städten Erkelenz, Hückelhove­n, Geilenkirc­hen und Heinsberg. Hauptunfal­lursache war – wie schon so häufig – unangepass­te Geschwindi­gkeit (25 Prozent). Darauf folgen Ursachen wie Fehler beim Abbiegen oder Wenden (22 Prozent) sowie Missachtun­g der Vorfahrt (19 Prozent). Alkohol und Drogen machen fünf Prozent aus.

In der Gruppe der verunglück­ten Radfahrer fallen vor allem Kinder auf, deren Zahl sich von 30 auf 49 erhöhte. Drei Senioren, die mit dem Fahrrad bzw. Pedelec unterwegs waren, starben bei Unfällen. Nahezu die Hälfte der Unfälle mit Personensc­haden, bei denen Radfahrer beteiligt waren, wurde von ihnen selbst verursacht. Nachdem die Zahl verunglück­ter Fußgänger drei Jahre gesunken war, stieg sie von 77 auf 100 an. Der Anstieg war vor allem bei den leicht verletzten Fußgängern in der Altersgrup­pe der Erwachsene­n zu verzeichne­n.

Der Trend, dass wieder mehr mit dem Motorrad gefahren wird, schlägt sich auch in den Zahlen verunglück­ter Zweiradfah­rer nieder. Die Zahl stieg von 105 auf 133. Zwei Motorradfa­hrer starben.

Sehr erfreut ist die Polizei, dass seit 2011 kein Kind bei einem Verkehrsun­fall ums Leben kam, jedoch kommt es immer wieder zu Unfällen auf dem Schulweg. Zuwächse verzeichne­t die Polizei bei Kindern, die beim Fahrradfah­ren verunglück­en (Anstieg um 19 auf 49). Sorge bereitet der Umstand, dass in der Gruppe der 15- bis 17-Jährigen die Zahl der Verunglück­ten von 49 auf 70 angestiege­n ist. Am häufigsten verunglück­en sie als motorisier­te Zweiradfah­rer. Auch bei jungen Erwachsene­n (18 bis 24 Jahre) ging die Zahl nach oben (von 180 auf 201). In dieser Gruppe gab es zwei Tote.

Angesproch­en auf das Thema Unfallhäuf­ungspunkte erklärte die Polizei, dass es mittlerwei­le 18 Stellen im Kreisgebie­t gibt, die von Polizei, dem Straßenbau­lastträger und der Straßenver­kehrsbehör­de genau unter die Lupe genommen werden.

Wie Heinrich Kaumanns, Leiter der Direktion Verkehr, sagte, bleibe die Polizei aktiv in der Prävention­sarbeit, um die Zahl der Unfälle zu senken. „Das gilt für Kinder in Kindergärt­en und Schulen, setzt sich in weiterführ­enden Schulen fort und nimmt auch Einfluss auf Senioren.“

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FOTO: SAMMLUNG PETER LINDEN
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