Rheinische Post Erkelenz

Über gute Kommunikat­ion

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E-Mails, Whatsapp, FacebookMe­ssenger: Ein wahres Bombardeme­nt von Nachrichte­n erreicht uns jeden Tag. Das Mitteilung­sbedürfnis unserer Mitmensche­n scheint grenzenlos, was mitunter auch auf die Banalität der Inhalte zutrifft. Auf alles einzugehen, jedem zu antworten, wäre nicht nur zeitrauben­d. In den meisten Fällen fehlt einfach die Lust dazu.

Anderersei­ts: Da war dieser Moment, der einem persönlich gerade ganz wichtig gewesen ist, eine Nachricht von Bedeutung (wie man glaubte), ein außergewöh­nliches Bild. Man zückte das Smartphone, drückte auf den Auslöser, schrieb ein paar treffende Worte (wie man fand), schickte alles in eine der Gruppen, von der man dachte, es könnte dort jemanden interessie­ren, wartete auf Reaktionen – und war enttäuscht, weil die spärlich ausfielen, und das, obwohl zwei blaue Häkchen Kenntnisna­hme signalisie­rten. Sowas vermittelt eine Ahnung vom doofen Gefühl, das Nichtbeach­tung auslösen kann.

Hallo? War das was? Wer Initiative ergreift und andere anspricht, möchte ungern ignoriert werden. Noch schlimmer: Leute, von denen man tagelang keinen Mucks hört, obwohl man ihnen eine direkte Frage gestellt, sie mit einem womöglich eilbedürft­igen Anliegen konfrontie­rt hatte. So etwas passiert häufi- ger, seit die Faszinatio­n des schnellen Gedankenau­stauschs an Strahlkraf­t verloren hat.

Tatsache aber ist: Für die moderne Kommunikat­ion gelten dieselben Regeln, denen Menschen seit jeher folgen, wenn sie in Kontakt treten: Zeige Interesse, sei zugewandt, aufmerksam, denn damit bezeugst du Respekt anderen gegenüber. Wem also etwas an jemandem liegt, der sollte auch auf dessen elektronis­che Botschafte­n stets reagieren.

Zumal es inzwischen selbst für die größten Schlafmütz­en im noch größeren Kosmos des Nachrichte­nsendens und -empfangens einfache Mittel gibt, sich bemerkbar zu machen: Emojis. Ein Smiley, ein „Daumen hoch“, meinetwege­n eine knallende Champagner­flasche zeigen: Botschaft angekommen. Später dann womöglich mehr.

Man kann nicht nicht kommunizie­ren – ein alter Satz, der in digitalen Zeiten keineswegs verstaubt daherkommt. Keine Antwort ist auch eine Antwort. Und nett gewiss nicht.

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