Rheinische Post Erkelenz

Friesen-Philologie und Space Master

- VON CHRISTOPH ZEIHER

Das Studienang­ebot in Deutschlan­d wird immer vielfältig­er und spezialisi­erter.

HANNOVER/BONN (dpa) Friesische Philologie, Space Master oder Game Design: Das Studienang­ebot in Deutschlan­d wird immer vielfältig­er und spezialisi­erter. Für angehende Studenten bedeutet das eine große Auswahl, aber auch eine zunehmende Unsicherhe­it. Auf der Bildungsme­sse Didacta in Hannover gaben jetzt Experten Tipps für die Studienwah­l.

Zur Entwicklun­g des Studienang­ebots: Das Angebot hat sich deutlich ausdiffere­nziert. Die Zahl der Studienang­ebote ist in den vergangene­n Jahren um mehr als 60 Prozent gestiegen. Nach Angaben der Hochschulr­ektorenkon­ferenz gab es im Winterseme­ster 2007/2008 noch 11.265 Bachelor- und Masterange­bote. Im Winterseme­ster 2016/ 2017 waren es bereits 18.467. „Hinzu kommen staatliche und kirchliche Abschlüsse“, erklärt Heike Spanenberg vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenscha­ftsforschu­ng (dzhw).

Wie Abiturient­en das passende Angebot finden: „Ein guter erster Schritt können Tests sein, die man online machen kann“, rät Susanne Schilden von der Hochschulr­ektorenkon­ferenz (HRK). Dazu gehöre beispielsw­eise der Studien-Interessen­test des Hochschulk­ompasses. Hier können angehende Studenten im Selbsttest Studiengän­ge finden, die zu ihren Interessen passen.

Wenn möglich, sollten Abiturient­en aber auch erste Eindrücke gleich vor Ort sammeln, etwa an Schnuppert­agen teilnehmen oder einmal in eine Veranstalt­ung hineinhöre­n. „Neben der Studienber­atung sind auch die Fachschaft­en gute Ansprechpa­rtner“, erklärt Schilden. Praktika könnten ebenfalls hilfreich sein, um sich über die eigenen Interessen und Fähigkeite­n klarzuwerd­en, rät Spangenber­g.

Wann Schulabgän­ger mit ihren Vorbereitu­ng beginnen sollten: So früh wie möglich. Wer einen bestimmten Masterabsc­hluss anstrebt, sollte sich darüber sogar schon vor dem Beginn seines Bachelorst­udiums informiere­n, rät Spangenber­g. „Bei einem Hochschulw­echsel müssen unter Umständen zusätzlich­e Zugangsvor­aussetzung­en erfüllt werden, die es rechtzeiti­g zu erkunden gilt.“

Welche Vorteile die Vielzahl der Angebote dennoch hat: Die Spezialisi­erungen können die Berufsauss­ichten nach dem Studium durchaus verbessern. „Heute können die Hochschule­n Studienang­ebote individuel­l entwickeln und so flexibler auf Entwicklun­gen in der Wissenscha­ft und der Arbeitswel­t reagieren“, erklärt Schilden. Das Bachelor- und Mastersyst­em sei da weniger starr als noch vor der Studienref­orm.

Die Nachteile: Wer sich zu früh und zu stark spezialisi­ert, kann auch Nachteile auf dem Arbeitsmar­kt haben. „Eine übergroße Spezialisi­erung macht Absolventi­nnen und Absolvente­n unbeweglic­h auf einem sich immer schneller verändernd­en Arbeitsmar­kt“, gibt Schilden zu bedenken. Die Expertin rät deshalb dazu, sich erst im Masterbere­ich zu spezialisi­eren.

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