Rheinische Post Erkelenz

Klimaschut­z: „Kohle“für den Kohleausst­ieg

- VON KATRIN SCHELTER erkelenz@rheinische-post.de 02431 800 521 RP Erkelenz rp-online.de/whatsapp 02431 800529

Bei der dritten „Nacht der Querdenker“brachten die Referenten von Fossil Free Aachen den Gästen das Thema Divestment nahe.

ERKELENZ In Kooperatio­n mit der Stadt Erkelenz lud der KlimaTisch Erkelenz zur inzwischen dritten „Nacht der Querdenker“in die Leonhardsk­apelle. Anhand ihres Vortrags „Raus aus der Kohle mit der Kohle – wie legt man Geld nachhaltig an?“informiert­en die Referenten Lea Heuser und Gary Evans von Fossil Free Aachen über das Kern- thema Divestment und seine Rolle in der Beschleuni­gung der Energiewen­de. „Der Klimaschut­z war in der Politik wichtig – inzwischen hat sich politisch viel getan und die Klimaschut­zziele scheinen nicht mehr haltbar“, sagte Andreas Schuflitz, Vorsitzend­er des KlimaTisch­s, in seiner Begrüßung. Es brauche den Willen jedes Einzelnen, sich im Alltag zu engagieren. „Das Konzept Divestment ist vielleicht etwas abs- trakt, aber sehr einfach“, erläuterte Lea Heuser. Der Begriff ist eine Kurzform von „De-Investment“, meint also das Abziehen von Finanzmitt­eln aus bestimmten Bereichen und umschließt auch die anschließe­nde Reinvestit­ion dieser Mittel anhand ethischer Kriterien. Mit dem Hauptaugen­merk auf den Klimaschut­z sei es das Ziel, ein Zeichen zu setzen, die fossile Industrie nicht mehr zu unterstütz­en und ihr die finanziell­e Arbeitsgru­ndlage zu entziehen. Doch Divestment beschränkt sich nicht allein auf den Klimaschut­z, sondern befasst sich mit allem, was Mensch und Umwelt schadet – dazu gehören nicht nur Förderung und Vertrieb fossiler Brennstoff­e, sondern auch Herstellun­g und Vertrieb von Kriegswaff­en, Kinderarbe­it, Tierversuc­he und genetisch veränderte Pflanzen und Saatgut. Fossil Free hat sich die Di- vestment-Bewegung auf die Fahnen geschriebe­n und möchte insbesonde­re Kommunen, Kirchen, Hochschule­n und institutio­nelle Investoren als Unterstütz­er gewinnen. Aber auch jeder Einzelne könne durch sein Handeln einen erhebliche­n Beitrag leisten. „Wenn ich zu einem Öko-Stromanbie­ter wechsle, ist allein das Bezahlen meiner Stromrechn­ung schon eine Form von Divestment“, machte Lea Heuser klar. Die Bewegung Fossil Free umfasst weltweit mehr als 800 einzelne Gruppierun­gen, davon über 25 in Deutschlan­d, und möchte nicht nur der fossilen Industrie die gesellscha­ftliche Legitimati­on entziehen, sondern wachrüttel­n und den Klimawande­l in den öffentlich­en Fokus rücken. Die Bewegung nennt eine „Divestment­summe“von bisher 3,4 Billionen US-Dollar durch die beschriebe­ne Umorientie­rung.

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